Das AfD-Paradox: Warum AfD-Wähler am meisten unter der AfD-Politik leiden würden
Du weißt, wie sehr ich es nervig finde, hier im Blog politisch zu werden, aber hin und wieder geht es halt nicht anders. Wenn man einen Aufschwung einer offensichtlich rechtsextremen Partei beobachtet, muss man für die Wahrung der Demokratie einstehen und reagieren. AfD-Wähler sind, laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, ungefähr die Hälfte latent oder manifest rechtsextrem eingestellt. Ein Vergleich zur NSDAP ist daher nicht weit hergeholt und wir alle wissen, was damals passierte. Wissen es wirklich alle? Scheinbar nicht mehr, anders kann man sich nicht erklären, wie eine Partei, welche mehrfach öffentlich vom Präsident des Bundesverfassungsschutzes betont, eine Gefahr für die Demokratie ist, gewählt werden kann.Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat kürzlich eine spannende Studie veröffentlicht. Diese trägt den Titel „Das AfD-Paradox: Die Hauptleidtragenden der AfD-Politik wären ihre eigenen Wähler.“
Die Forschung zeigt, dass, oh, Ironie des Schicksals, diejenigen, die die AfD unterstützen, diejenigen wären, die am meisten unter ihrer Politik leiden müssten. Das betrifft so ziemlich alle politischen Bereiche, von Wirtschaft über Steuern bis hin zu Umweltschutz, sozialer Absicherung, Demokratie und Globalisierung. Ganz schön dämlich, oder?
Aber Moment mal, wie kommt das zustande?
Nun, hier kommt das AfD-Paradox ins Spiel. Offenbar haben viele AfD-Wähler eine ziemlich schräge Vorstellung davon, wie die Welt funktioniert und wie politische Entscheidungen sich auf sie persönlich auswirken. Gelinde gesagt, ein sehr naives Weltbild.Schauen wir uns das Ganze mal genauer an.
Die Zustimmung zur AfD ist besonders hoch in Ostdeutschland, insbesondere in ländlichen Gebieten, die unter Bevölkerungsrückgang und wirtschaftlicher Benachteiligung leiden. Der Chef der Thüringer AfD stand gerade wegen der Verwendung von NS-Vokabular vor Gericht. Da kann doch kein anständiger Bürger hinter stehen und sowas gutheißen. Höcke ist ein Nazi und wer Faschisten wählt, der ist entweder sehr dumm oder selbst ein Faschist, was gleichzusetzen ist.Die Studie zeigt auch, dass AfD-Wähler oft weniger sozial integriert sind und ein niedrigeres bis mittleres Einkommen und Bildungsniveau haben. Mit anderen Worten: „Dumme Menschen, machen dumme Dinge.“ Doch darf man das so simpel betrachten und wo setzt man jetzt an? In Aufklärung, denn sogenannte Brandmauern von etablierten Parteien, werden lokal aufgeweicht, um eigene demokratische Ziele mit Antidemokraten durchzusetzen. Ein Spiel mit dem Feuer, so oder so. Was nun?
Hier wirds interessant.
Viele AfD-Anhänger erkennen anscheinend nicht, dass eine Politik der Diskriminierung und Ausgrenzung sie selbst stark negativ beeinflussen würde. Die AfD vertritt eine äußerst marktfreundliche Wirtschafts- und Finanzpolitik, die den Staat klein halten will. Das bedeutet, sie sind gegen eine Mindestlohnerhöhung, gegen Mieterschutz und gegen höhere Steuern für die Reichen. Klingt toll, oder? Nun, nicht so sehr, wenn man bedenkt, dass gerade diejenigen, die AfD wählen, von diesen Positionen am stärksten betroffen wären. Es ist sozusagen ein Eigentor.Auf gesellschaftlicher Ebene denken viele AfD-Unterstützer, dass eine Rückabwicklung der Globalisierung und eine stärkere Betonung des Nationalismus sowie eine knallharte neoliberale Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik ihnen persönlich zugutekommen würden. Die DIW-Studie zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall wäre. Ein Blick in die Trumpsche Ära oder die Situation nach dem Brexit, kann hier auch gerne in Betracht gezogen werden.
Das AfD-Paradox ist damit also eine ziemlich schräge Angelegenheit.
Diejenigen, die die AfD unterstützen, würden unter ihrer Politik am meisten leiden, und das liegt hauptsächlich an ihrer falschen Vorstellung von der Realität. Um dieses Paradox aufzulösen, ist es wichtig, die tatsächlichen Auswirkungen der AfD-Politik auf ihre Wähler aufzudecken und eine offene Diskussion über die gesellschaftlichen und politischen Folgen dieser Politik zu führen. Und ja, ein klares „No AfD“ sollte dabei im Vordergrund stehen.Der Verein für demokratische Bildung und Kultur – Demokult e.V. hat daher eine Webseite aufgesetzt, welche genauer hinschaut und Afd-Wählern oder welche, die mit dieser Partei liebäugeln, ein wenig Aufklärung bietet. Ich glaube ja nicht, dass wirklich alle belehrungsresistent sind.
Es geht nicht gegen die da oben, es geht gegen uns alle.
Zeigt also jedem potenziellen AfD-Wähler diese Webseite, zeigt die Studien, klärt auf. Danke.
AfDNee.de
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