Handelskriege...
... allein das Wort klingt nach einem Relikt aus einer vergangenen Zeit.Doch hier sind wir, mitten in einer globalisierten Welt, in der ein gewisser Donald Trump versucht hat, die Uhren zurückzudrehen. Mit Strafzöllen auf europäische Produkte wie Champagner oder Motorräder wollte er Europa unter Druck setzen. Das Ziel? Nicht etwa ein fairer Wettbewerb oder ein besseres Leben für die Menschen, sondern schlicht und ergreifend autoritäre Machtspielchen.
Trump und Konsorten scheinen dabei zu vergessen, dass wir längst in einer vernetzten Welt leben. Nun, sie vergessen es nicht, sie versuchen genau das infrage zu stellen und aus den Angeln zu heben. Die Zeiten, in denen man durch wirtschaftliche Isolation Stärke demonstrieren konnte, sind vorbei. Heute trifft ein solcher Handelskrieg nicht nur die vermeintlichen Gegner, sondern auch die eigene Bevölkerung – auf beiden Seiten des Atlantiks. Das haben wir ja neulich schon mit der Anfrage nach Hühnereiern erleben dürfen. Erst Steuern auf EU-Produkte erheben und dann in Europa nach Eiern betteln, weil die Vogelgrippe die Hühner in den US-Legebatterien hinrafft und die Preise explodieren lässt. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es urkomisch und ein verrückter Film im Vorabendprogramm.
Trumps Rhetorik bedient sich eines simplen, aber wirkmächtigen Narratives:
„America First“ als Kampfansage gegen eine vermeintlich feindliche Globalisierung. Dieses Framing ist natürlich kein Zufall, sondern strategisches Kalkül. Indem er komplexe Handelsbeziehungen auf ein Nullsummenspiel reduziert („Wir gewinnen, ihr verliert“), schafft er ein Feindbild, das seine Anhänger mobilisiert – und von innenpolitischen Missständen ablenkt.
Der von der taz analysierte „autoritäre Nationalismus“ nutzt genau diese krude Mechanik: Er stilisiert den Nationalstaat zur belagerten Festung, die nur ein „starker Führer“ gegen äußere Bedrohungen verteidigen kann.
Doch dieses Narrativ ist nicht nur realitätsfremd, sondern zutiefst zynisch.
Denn in userer Welt, in der ein iPhone Komponenten aus 43 Ländern enthält und europäische Autobauer mexikanische Zuliefererketten nutzen, um in den USA zu produzieren, sind Zölle kein Werkzeug der „Abschottung“, sondern ein Schuss ins Knie. Die Behauptung, protektionistische Maßnahmen würden Arbeitsplätze schützen, entpuppt sich somit als Farce: Als Teslas Aktienwert nach Boykottaufrufen um 30 % einbrach, traf dies nicht Elon Musk, sondern Tausende Kleinanleger und Mitarbeiter. Ihm ist das nämlich egal und Trump erst recht.
In Europa wächst der Widerstand – zurecht!
Initiativen wie "Buy European" zeigen, dass die Menschen verstanden haben:
Wir müssen zusammenhalten und unsere Wirtschaft stärken. Die Plattform Go European bietet dabei eine hervorragende Orientierungshilfe für alle, die Alternativen zu US-Produkten suchen.
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Was Trump und seine Anhänger nicht verstehen (oder ignorieren), ist die Komplexität moderner Lieferketten, die ich oben im Beispiel avisierte. Ein Boykott oder Zoll trifft also selten nur ein Land – er schadet oft auch den eigenen Unternehmen und Verbrauchern. Und durch diesen Schaden wächst dann der Druck auf die Regierung aus den Reihen der Bevölkerung heraus.
Der Rückgang der Zulassungszahlen außerhalb der USA hat massive Verluste verursacht. Und wenn auch einzelne darüber fabulierten, dass neue Modelle immer dafür sorgen, dass die Laufbänder stillstehen – nope, so ist es gerade nicht. Musk zieht wohl daher auch laut der Aussage des Magazins Politico die Reißleine und will als Berater des Präsidenten den Rückzug antreten – nicht aus plötzlicher Einsicht, sondern weil sein politischer Einfluss zunehmend zur Belastung wird. Musks unberechenbarer (Fascho-) Stil und insbesondere das Debakel um seinen Wunschkandidaten Brad Schimel bei der jüngsten Wahl zum Obersten Gerichtshof von Wisconsin haben ihn ins Kreuzfeuer der Kritik gebracht. Trotz massiver finanzieller Unterstützung von über 25 Millionen Dollar durch ihn unterlag Schimel deutlich der liberalen Kandidatin Susan Crawford. Obwohl Musk offiziell zurücktritt, bleibt er daher wohl im Hintergrund als Berater aktiv – ein kalkulierter Rückzug ohne echte Distanzierung.
Und wer leidet am Ende?
Nicht Trump, nicht Musk – sondern die Menschen, die auf Arbeitsplätze und erschwingliche Produkte angewiesen sind. Die, Verzeihung, Trottel, die ihn wählten. Ein Paradebeispiel um sich anzuschauen, wie es wäre, wenn hier die 💩fD regieren würde. Unter deren Parteiprogramm würden auch die ganzen versprengten Wähler leiden und darüber hinaus.
Boykotte können also funktionieren – wenn sie klug eingesetzt werden.
Die Bewegung Buy European zeigt damit eindrucksvoll, wie Konsumenten durch bewusste Entscheidungen ein Gleichgewicht erzwingen können. Es ist nicht nur eine politische Botschaft, sondern auch eine Chance für Europa, sich wirtschaftlich unabhängiger aufzustellen. Ob ich das gut finde? Nun, es ist ein probates Mittel, um zu zeigen, dass jemand mit seinen politischen Umsetzungen falsch liegt und der Weltgemeinschaft und dem eigenen Land schadet. Und wenn wir ehrlich sind, hat die Welt (und Weltgemeinschaft) noch ganz andere Probleme. Aber diese werden komplett außer Acht gelassen, denn das passiert ja nicht heute und das Morgen interessiert Autokraten nicht, solange sie Macht haben. Boykotte sind daher der lebendige Beweis dafür, dass selbst die kleinste Handlung – wie der bewusste Verzicht auf ein Produkt – Teil eines globalen Widerstands sein kann. Sie bündeln die kollektive Macht vieler Einzelner und werden so zu einem Werkzeug, das nicht nur strukturellen Wandel erzwingt, sondern auch autoritären Strukturen die Legitimität entzieht und den Weg für eine gerechtere Welt ebnet.