Es ist wieder Zeit für eine Reise in die Vergangenheit – genauer gesagt, zurück in die 80er.
Der WDR feiert das 40. Sendejubiläum des Kult-Kommissars Horst Schimanski und liefert uns ein echtes Highlight: digital restaurierte Folgen des Tatort mit Götz George in der Hauptrolle, dazu eine spannende Dokumentation namens „Die Akte Schimanski“. Für alle Fans von Ruhrpott-Charme, kernigen Sprüchen und sozialkritischen Krimis ist das ein absolutes Muss fürs Wochenende.Schimanski war nie der typische TV-Kommissar.
Als er 1981 das erste Mal auf den Bildschirmen auftauchte, brachte er frischen Wind in die deutsche Fernsehlandschaft. Weg von den steifen, blitzblanken Ermittlern wie Derrick und hin zu einem Typen, der so rau war wie die Straßen von Duisburg. Mit seiner abgewetzten M-65-Feldjacke, seinem Hang zu Currywurst und Bier und seiner Vorliebe für klare Worte – ja, „Scheiße“ wurde dank ihm salonfähig – verkörperte er einen Proletarier, der sich nicht nur durch seine Dienstmarke von den Verbrechern unterschied. Schimanski war ein Kämpfer mit Herz, ein Macho mit sozialem Gewissen. Und genau diese Mischung machte ihn zur Kultfigur.
In der Dokumentation „Die Akte Schimanski“ kommen die kreativen Köpfe hinter der Figur zu Wort: Drehbuchautoren wie Bernd Schwamm und Hajo Gies, Regisseure wie Ilse Hofmann und Axel Block sowie Kameraleute und Produzenten der ersten Stunde. Sie geben spannende Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Kommissars und enthüllen sogar, welcher Schauspieler ursprünglich für die Rolle vorgesehen war – eine Info, die selbst eingefleischte Fans überraschen dürfte.
Die restaurierten Folgen sind nicht nur ein visuelles Upgrade, sondern auch eine Zeitreise in eine Ära, die längst vergangen ist. Die Kulissen erzählen Geschichten von einem Ruhrgebiet im Wandel: rauchende Schornsteine, graue Hinterhöfe und Eckkneipen voller Charaktere. Diese Authentizität machte Schimanskis Fälle so besonders. Es ging nicht nur um Mord und Totschlag; oft standen soziale Missstände im Fokus – von Rassismus über Fußball-Hooligans bis hin zu Kindesmissbrauch. Die Themen waren unbequem, aber sie spiegelten die Realität wider. Realität, die heute noch Bestand hat.
Götz George selbst war ein absolutes Ausnahmetalent. Geboren in Berlin als Sohn des berühmten Schauspielerpaares Heinrich George und Berta Drews, hatte er das Schauspiel im Blut. Doch erst mit Schimanski wurde er zur Legende. Seine Darstellung war so überzeugend, dass man oft vergessen konnte, dass er nur spielte. George brachte nicht nur Härte mit, sondern auch eine verletzliche Seite, die Schimanski menschlich machte. Einen guten Einblick erhält man daher in „Die Akte Schimanski“.
Falls du Lust hast auf einen Nostalgie-Trip oder einfach mal wieder sehen willst, wie deutsche Krimis früher gemacht wurden:
Die restaurierten Folgen sind jetzt in der ARD-Mediathek verfügbar.
Von Klassikern wie „Das Mädchen auf der Treppe“ bis hin zu „Zweierlei Blut“ gibt es jede Menge Stoff für einen gemütlichen Fernsehabend. Und wer mehr über den Mann hinter der Rolle erfahren will, sollte sich unbedingt die Doku anschauen.
Götz George – Fakten
- Geboren: 23. Juli 1938 in Berlin
- Schauspielerfamilie: Sohn von Heinrich George und Berta Drews
- Karriere: Über 60 Jahre aktiv
- Bekannteste Rolle: Horst Schimanski (Tatort)
- Auszeichnungen: Mehrfacher Bambi-Gewinner
- Gestorben: 19. Juni 2016
Also schnapp dir eine Currywurst (oder zwei … gerne vegan), mach es dir bequem und tauche ein in die Welt von Horst Schimanski – dem Mann, der deutsche Krimis revolutionierte! Wer sich die ausgewählten Folgen auf seiner Festplatte sichern möchte, der findet hier eine Lösung.