Mit quallen Strom erzeugen und Bananenregen
Manchmal braucht es einfach richtig abgedrehte Fragen, damit Wissenschaft mal wieder richtig Laune macht. Und genau das passiert, wenn man mit einem Augenzwinkern in die Welt absurder Gedankenexperimente eintaucht. Kurzgesagt - In a Nutshell hat mal wieder Fan-Post erhalten und daraus zwei irre Fragen herausgepickt. Zwei herrlich schräge Szenarien zeigen uns jetzt, wie man mit wissenschaftlicher Gründlichkeit selbst den größten Quatsch durchrechnen kann – und trotzdem was lernt.Los geht’s mit der Frage:
Wie viele Quallen braucht man, um eine Metropole wie Tokio mit Strom zu versorgen? Spoiler: ziemlich viele. Die Stadt zieht pro Jahr rund 280 Terawattstunden – ein wahres Energietier. Der erste Versuch: leuchtende Quallen vor Mini-Solarzellen. Leider zu ineffizient, man bräuchte absurd viele davon. Also nächster Ansatz: Nomura-Quallen – gigantische Viecher mit zwei Metern Durchmesser und meterlangen Tentakeln.Die Idee: Bewegungen dieser Tentakel über spezielle piezoelektrische Anzüge in Strom umwandeln. Klingt abgefahren, ist aber technisch denkbar. Piezoelektrizität kennt man übrigens aus Quarzuhren oder Feuerzeugen – Druck erzeugt Spannung.
Aber lohnt sich das Ganze?
Eine Qualle schafft schlappe 10 Kilowattstunden im Jahr – gerade genug, um einen Laptop etwa 20 Tage zu betreiben. Für Tokio bräuchte man rund 29 Milliarden davon. Klingt unmöglich, ist es aber nicht – immerhin halten wir Menschen heute schon mehr Hühner. Nur: Der nötige Quallen-Tank müsste siebenmal so groß sein wie der Mount Fuji. Und der Pazifik müsste quasi leergefischt werden, um den Glibber-Nachschub zu sichern. Also ja – grandioser Aufwand für einen ziemlich schlechten Deal. Trotzdem ein tolles Gedankenspiel.Noch verrückter wird es dann beim zweiten Szenario:
Was passiert, wenn es einen Tag lang Bananen statt Wasser regnet? Nimmt man das weltweite tägliche Regenvolumen und ersetzt es durch Bananen, hagelt es über 11 Billiarden Stück davon. Rein kalorisch reicht das, um die gesamte Menschheit über ein Jahrhundert zu ernähren. Aber das war’s dann auch mit den guten Nachrichten. Eine Banane im freien Fall aus 3000 Metern erreicht 240 km/h – bei dem Einschlag ist sie so gefährlich wie eine Bowlingkugel, die man vom Hochhaus wirft. Städte würden zerlegt, Dächer durchschlagen, Statuen pulverisiert. London bekäme über 20 Milliarden Stück ab – das sind 2,5 Millionen Tonnen gelber Terror. Und damit meine ich echt Terror und das, obwohl ich Bananen sonst eigentlich liebe. Denn als wäre das nicht genug, setzt der verrottende Bananenberg rund 160 Milliarden Tonnen Methan frei. Folge: ein globaler Hitzeschock, der locker ein Massenaussterben auslöst. Alles nur, weil die Wolken mal Obstlaune hatten.Was an solchen Experimenten fasziniert, ist natürlich die Kombination aus knallharter Wissenschaft und totalem Wahnsinn. Es wird gerechnet, erklärt und mit einem ironischen Grinsen serviert. Ganz nebenbei gibt es Nachhilfe in Sachen Physik, Energieumwandlung und Klimawandel – aber ohne den erhobenen Zeigefinger. Wissen durch die Hintertür. Und genau das zeigt, wie herrlich schräg Wissenschaft sein kann, wenn man sich traut, auch mal über den Tellerrand des Wahrscheinlichen hinauszudenken. Ich liebe es einfach.