Musik zum produktiv werden.
Der halbe Montag ist rum, wir sind doch gut in die neue kurze Woche gepurzelt, oder? Nun, jetzt nur noch ein Klick auf „Live from Death Row Vol. 1“. Das Mixtape von DiscConnected liegt jetzt seit sieben Jahren auf Mixcloud, aber von Staub keine Spur. Wer die Klassiker eh auf Vinyl oder als zerkratzte CD irgendwo rumfliegen hat, weiß: Es geht hier bei Weitem nicht um Nostalgie. Es geht ums Setup. Hundert Minuten kompromissloser Westcoast-Soundtrack, gebündelt für den Start in eine Woche, die Fokus verlangt und Ablenkung bitte vor der Tür bleibt.Ob auf dem Bike, im Bus oder zwischen Bettkante und Bürostuhl, sobald das „The Chronic“-Intro losrumpelt, bekommt der Tag Kontur. Die Talkbox gleitet wie Öl durch die Leitungen, dass selbst Diddy sich freuen würde (also, übers Öl), das schleppende Tempo gibt den Takt vor. Kein Wunder, dass G-Funk damals wie heute direkt unter die Haut geht. Es funktioniert halt.
Death Row, ein Label.
Auch Statement seiner Zeit. Eine Soundspur für L.A., gespickt mit Funk, Parliament-Basslines und der Attitüde von South Central. Dre, frisch von N.W.A. getrennt, setzte mit „The Chronic“ neue Standards, Snoop chillte auf „Let Me Ride“ und Nate Dogg machte jeden Refrain zum Gospel für Grown-Ups. Genau das atmet dieses Tape noch heute. „How Do U Want It“, „Let’s Play House“, „Regulate“ ... alles ineinander verwoben, ohne dass du merkst, wann welcher Track übergeht.Der Montag wird dadurch nicht zur Pflichtübung, sondern zur groovigen Komposition:
„Keep It Real Dogg“, „Afro Puffs“, „Deeez Nuuuts“ ;) und irgendwo greift die Hand ganz automatisch zur zweiten Tasse Kaffee. Klassiker wirken nur dann abgestanden, wenn man sie nur aus sentimentalen Gründen auflegt. Hier nicht. Diese Tracks leben, auch 30 Jahre später noch. „California Love“ marschiert Richtung Drucker, „Ain’t No Fun“ grinst einem unverblümt ins Gesicht. Wer da nicht zumindest mit dem Fuß mitwippt, braucht dringend ein langes Wochenende. Ach warte... kommt ja wieder, wenn du einen Brückentag gebucht hast. Was DiscConnected da ablieferte, war keine schnöde Compilation, es war uns ist ein dramaturgisches Mixtape. Partybanger treffen auf Kopfnicker, dazwischen atmen Skits wie kleine Verschnaufpausen. Keine Lücken, kein Leerlauf. Wer montags auf ein leeres Doc starrt, bekommt mit „Let Me Ride“ genau den richtigen Bass, um erste Gedanken wie Schachfiguren aufzustellen. Und wenn später das Postfach eskaliert, springen „Got My Mind Made Up“ und Method Man & Co. rein wie eine agile Taskforce: Teamwork, das ballert.
Zum Schluss dann „The Doctor’s Office“, ein Interlude, das schmunzeln lässt und perfekt zum Feierabend überleitet. Und am Ende geht es auch nicht darum, ob Death-Row-Bretter „besser“ sind als aktuelle Produktionen. Es geht darum, was sie mit dir machen. Und ja, ich vermisse Nate Dogg wirklich sehr. Hier lebt er wieder auf.
Wer also demnächst wieder montags den blinkenden Cursor anstarrt: Nicht lang suchen, einfach hier klicken. „Live from Death Row Vol. 1“. Spart Zeit, liefert Groove und lässt genug Raum, um beim ersten Kaffee mehr rauszuhauen als nur Smalltalk. Versprochen. Mir hat es heute auf jeden Fall geholfen.