Charles Bradley – The Screaming Eagle of Soul und seine bewegende Soul-Reise
So ein Musik-Montag wäre doch nichts ohne den Mixtape-Monday oder zumindest ein bisschen Musikgeschichte. Genau so ist es, und daher starten wir in dieser Woche mit ein wenig Musikwissen und Geschichte.Heute beginne ich mit einer Legende, deren Stimme die Herzen berührte und deren Lebensgeschichte von einer erstaunlichen Resilienz geprägt war – Charles Bradley, auch bekannt als der „The Screaming Eagle of Soul.“ Wenige kennen ihn und doch war er ein großer Künstler.
Hier ist der Trailer zur Doku von 2012, über sein Leben, unter der Regie von Poull Brien.
Tragödien und Schicksalsschläge, bis er sein Lebensziel erreichte.
Charles wurde am 5. November 1948 in Gainesville, Florida, geboren, und sein Leben begann in Armut und Obdachlosigkeit. Ein schwieriger Start, der jedoch nicht sein ganzes Leben bestimmen sollte. Mit acht Jahren zog er nach Brooklyn, New York, wo seine liebevolle Großmutter ihn aufzog. Doch das Leben hatte noch weitere Prüfungen für ihn am Start. In seiner Jugend verließ Bradley sein Zuhause und führte ein unstetes Leben, bis er schließlich in Maine landete und dort mühsame Gelegenheitsjobs annahm, um über die Runden zu kommen. Seine Liebe zur Musik führte ihn in den 1960er und 1970er Jahren zu ersten musikalischen Gehversuchen als James Brown-Imitator unter dem Namen „Black Velvet“. Doch der große Durchbruch blieb aus. Es reicht halt nicht, jemanden nachzuahmen, vor allem nicht, wenn man doch eine eigene markante Stimme hat. Als Koch verdingte er sich seinen Lebensunterhalt.Der "Screaming Eagle of Soul“ verdient nicht wirklich viel Geld und gab dennoch sein Bestes, um seine Großmutter nach Kräften zu unterstützen, damit sie in ihrem Haus bleiben konnte. Neben den finanziellen Schwierigkeiten war der gewaltsame Tod seines Bruder ein weiterer harter Schicksalsschlag für ihn. Trotz aller Herausforderungen war Charles Bradley mit den einfachen Dingen zufrieden und blickte weiter nach vorne.
Erst viele Jahrzehnte später, Anfang der 2000er Jahre, wurde Bradley von Gabriel Roth von Daptone Records entdeckt. An diesem Punkt in seinem Leben war Bradley bereits über 50 Jahre alt. Roth war von der rohen Intensität seiner Stimme beeindruckt und nahm ihn sofort unter Vertrag.
Nun dauerte es noch gute 10 Jahre, bis Charles Bradley im Jahr 2011 sein Debütalbum „No Time for Dreaming“ veröffentlichte. Die Welt wurde Zeuge eines späten, aber umso glanzvolleren Aufstiegs eines außergewöhnlichen Künstlers. Das Album wurde von der Kritik gefeiert und katapultierte Bradley in die Herzen zahlreicher Musikliebhaber.
In den folgenden Jahren veröffentlichte er weitere Alben wie „Victim of Love“ (2013) und „Changes“ (2016). Seine Musik erinnerte an die goldenen Zeiten des Soul und ließ Erinnerungen an die legendären Soulgrößen der Vergangenheit wach werden, mit deren Musik er aufwuchs.
Doch so beeindruckend seine späte Karriere verlief, hatte ein Magenkrebs etwas dagegen, dass er weiter machen durfte und so verstarb er am 23. September 2017 im jungen Alter von 68 Jahren im Kreise seiner Familie, Freunde und Bandmitglieder. Eine echte Tragödie. Die Musikwelt trauerte um einen außergewöhnlichen Künstler, dessen Stimme die Seelen berührte und dessen Lebensgeschichte eine Inspiration für uns bleibt.
Sein letztes Album Black Velvet ist eine Hommage an sein Leben.
Und ganz wichtig:
Denn trotz aller Hindernisse und Herausforderungen hat Charles Bradley mit seiner Musik und seiner Persönlichkeit bewiesen, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verwirklichen. Er lehrte uns, dass wahre Leidenschaft und Liebe zur Musik Grenzen überwinden können und dass man nie aufgeben sollte, egal wie schwierig der Weg auch sein mag.Wie großartig er war, können wir hier bei der Performance des Black Sabbath’s Klassikers Chance sehen.
Titelbild: ©Manfred Werner – Tsui, CC BY-SA 3.0,