Sinnieren Teil XXXIII | Einmal auf 'LOS', bitte

Einmal auf "LOS", bitte.

Es ist 14 Jahre her und ich befinde mich in einer ähnlichen Situation.
Aber nur ähnlich, denn in diesen Jahren ist viel passiert. Viel Gutes, viel weniger Gutes, aber lehrreiches. Viele Dinge, welche mein Leben bereicherten, meinen Horizont erweiterten. 

Heute liege ich wieder auf der Insel, wo es mit meiner „Sinnieren“-Serie hier im Blog begann. Damals war meine Ausgangslage wirklich ganz anders gelagert und meine Zukunft wesentlich ungewisser. Erst kürzlich las ich wieder diesen Beitrag und bin überrascht, wie viel sich in meinem Leben wandelte. Nun gut, dieses Jahr ist bisher wirklich für die Tonne und bekommt einen besonderen Platz in meinem Lebenskalender (tiefrot markiert). Aber auch das kann man bekanntlich ändern, wenn man sein Mindset anpasst. Ich bin da gerade auf einem guten Weg. 

Genau vor 14 Jahren schrieb ich:

Ich bin mittlerweile Mitte dreißig und verheiratet, erwarte mein zweites Kind und stehe wieder an einem Wendepunkt was meine Arbeit anbelangt. Ich habe mich gerade auf eine neue Stelle beworben, da mein Zeitvertrag ausläuft.

Jetzt kann ich schreiben:

Die 50 ist greifbar in die Nähe gerückt. Ich bin glücklich verheiratet, habe drei Kinder und stehe wieder an einem Wendepunkt, was meine Arbeit anbelangt. Ich habe mein langjähriges Arbeitsverhältnis gekündigt, eine neue Arbeit angenommen und bin damit durch. Ich suche eine neue Herausforderung, etwas mit Freude und guten Kollegen und Sinn.

Leider hat sich vieles, was ich noch kürzlich als Meilenstein zum neuen Job hier in das Atomlabor schrieb, sich als eine Fehleinschätzung meinerseits herausgestellt. Dinge passieren. Aber eine Vogel-Strauß-Taktik passt nicht zu mir und auf einen plumpen Benjamin-Franklin-Effekt stehe ich auch nicht. 

Zur Genesung an die See. 

Ihr habt es gelesen, ich bade es noch aus. Ich hatte eine OP. Langsam aber sicher geht es voran – aber bedauerlicherweise langwieriger als ich es mir persönlich wünsche. Tja, irgendwas ist ja immer. Und jetzt hat der Arzt netterweise hat das Okay gegeben. Das Okay, meine Zuflucht in einem Seeheilbad zu suchen. Schließlich will ich schnell wieder fit werden. Also hoch an den nördlichsten Fleck Deutschlands und den Cortisolspiegel senken, auf neue Ideen kommen und sich seiner eigenen Stärken bewusst werden. Ich glaube, der Oberbegriff ist „sich Sammeln“. 

Gesagt, getan und so lasse ich die Narbe vom kühlen Meereswasser umspülen. Alles, was der Gesundung zuträglich ist und das geht in einem Seeheilbad ganz gut. Altes Seeräuber-Gebiet. Hier fühle ich mich wohl. Und in den vergangenen Jahren war ich auch mehrmals auf Formentera (um den ersten Beitrag „Sinnieren“ wieder aufzugreifen), doch hier auf der Sonneninsel fühle ich mich komischerweise heimatlicher – „Arr“. 

Was gerade mies ist:

• Einen neuen perfekten Job finden ist anstrengend
  
  
• Die langwierige Genesung passt mir nicht in den Kram und macht Punkt 1 gerade ein bisschen schwieriger
  
  
• Unser Hund ist erkrankt 
  
  
• Sommerferien und ich bin nicht mobil und auf Hilfe angewiesen
  
  
• Vieles bleibt gerade bei Janice hängen und ich muss zusehen
  
  
• Der schöne Pflaumenbaum in unserem Garten ist beim Sturm umgeknickt
  
  
• Das Vordach am Haus, auf das wir fast 2 Jahre warten mussten, ist noch nicht endgültig fertig montiert

Ja, alles nahezu Luxusprobleme und ich kann das ganz gut verpacken, wegpacken und einordnen. Vieles läuft halt über Zeit und ich bin leider immer ein wenig ungeduldig. Ich arbeite daran, an mir. 

Was aktuell gut ist:

• Meine Perspektiven 
  
  
• Meine Ausgangsposition 
  
  
• Mein mentales Setting 
  
  
• Mein Heilungsprozess 
  
  
• Meine Familie 
  
  

Aber was mich wirklich so richtig beruhigt, ich bin in Monopoly grundsätzlich ein Gewinner.

Also was soll jetzt noch schiefgehen? Einmal bitte auf „Los“!

Im Leben dreht sich ja scheinbar alles um das Erreichen von Zielen und den Aufbau einer soliden Zukunft. Genau das spiegelt das fesselnde Spiel wider. Ich springe mit Anlauf ins Game. Und ja, ab und an muss man wieder von vorne beginnen, sowas hat meine Generation Gameboy schon mit Super Mario gelernt. 

Anstatt uns jedoch auf die negativen Aspekte des Spiels zu fokussieren, konzentriere ich mich auf die spannenden Herausforderungen und Erfolge, die es bietet. Und ja, die Ereigniskarten werden jetzt neu gemischt. Ziel des Spiels ist es schließlich, ein florierendes Imperium aufzubauen, strategisch zu investieren und finanziell unabhängig zu werden. Ach halt ... es geht darum zufrieden zu sein. Schreiben wir die Regeln also nochmal um. 

Ich brenne auf neue Erfahrungen und sehe meiner/unserer Zukunft positiv entgegen. Jobangebote also bitte direkt per Mail an mich persönlich. Ab August bin ich sicher wieder am Start bzw. betrete „Los“. 

Es lebe die Urlaubszeit.

Gruß aus Fehmarn.
Jens

Musste ich nur mal wieder loswerden und dabei nicht vergessen:

Marty McFly told me the Future will be Great.