Mit Hochglanz gegen die Inhaltslosigkeit?
Lass mich mal wieder sinnieren. Es ist gefühlt halt wieder an der Zeit. Wenn man sein Geld mit Bloggen verdient und damit seinen Unterhalt sichern muss, dann kommt man um saubere Kooperationen nicht herum. Das mit den Zahlen und wer sich im eigentlichen Sinne als Blogger empfinden darf bzw. es ist, habe ich ja schon latent in meinem Beitrag "Instagram ist kein Blog | Das Influencer Marketing ist kaputt - es lebe das Influencer Marketing", lang und breit abgehandelt. Zugegeben, mit epischer Länge, denn ich wollte selbst den DAU abholen. Alles in allem gab es aber aus dem Lager der Agenturen und "Influencer" keine Kritik. Natürlich nicht, als hätte ich da was erwartet. Höchstens die Aussage: "Der Text ist zu lange, lese ich nicht bis zu Ende". Dafür genug Props aus Blogistan. Interessant dabei, die Diskussion startet jetzt erst.Vorweg: Ich bekomme durch Interna aus verschiedenen Firmen den Umbruch mit, teilweise ein Umdenken in meine Richtung, dann die verklärte Aussagen - weil man beim Management bzw. der Geschäftsleitung glänzen möchte. Man sagt "dort zählen nur harte Zahlen". Ja, es geht im Kapitalismus um Zahlen. Es geht um Geld und um Reichweite. Aber das ist nur eine Seite der Medallie. Was aber PR betrifft, geht es um Zielerreichung und die kann man selbstverständlich auch verklären. Sollte man aber natürlich nicht. Was muss man nun eigentlich machen?
Hochglanz sind nicht nur Bilder.
Ja, was nun? Füllen wir den Raum halt mit Belanglosigkeit. Machst du schöne Fotos? Schreib drei Sätze dazu, ein Hashtag und verlinke auf "xyz". Deine Follower blicken zu dir auf. Das Leben der „oberen Zehntausend“. Highlife in allen Gassen. Du glänzt. Alles strahlt. Was aber vermeintlich aktuell so geil auf Instagram und YouTube funktioniert, funktioniert halt auch im Blog. Im Blog sogar besser. Aber hier hat man die Chance echte Geschichten zu erzählen. Hier hat man die Basis für Nachhaltigkeit. Ich hoffe, du kannst zwischen meinen Zeilen lesen und hast den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Als stetiger Leser hier im Atomlabor weißt du ja eh wie der Hase so läuft. Aber es gibt scheinbar genug Menschen die mit Freuden ihre Augen verschließen. Interessant ist es übrigens auch, wenn man mal schaut, wie die Kostenstruktur in Influencer-Netzwerken so aufgestellt ist. Als YouTuber kann man da richtig Kohle machen, gefolgt von Instagram. Der Blog spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wenn ich die Blogs der sogenannten (selbsternannten) "Influencer", also YouTuber und Instagramer betrachte, dann weiß ich auch warum das so ist. Für mich ist das eher awkward.
Zeichen der Nachhaltigkeit.
Auch wenn alles immer "schnell schnell" und "direkt" gehen muss, denn man muss mit den "Erfolgszahlen" ja nach einer Kooperation beim Chef hausieren gehen, sagt dies nichts über eine gelungene Kooperation aus. Wer langfristig denkt, der baut seine Marke nachhaltig auf.
Du glaubst ja gar nicht, wie viele Artikel von mir nach ein paar Jahren auf einmal wieder total gefragt sind. Auf einmal steigt die Kurve auf dem vermeintlich alten Artikel. Das Thema geht dann einfach mal später viral. Das passiert nicht nur nach Jahren, sondern auch nach Wochen, Monaten. Nicht jeder Beitrag zieht direkt gleich gut, Interessen ändern sich, der Zeitgeist fließt. Viele Faktoren beeinflussen die Nachhaltigkeit. Wichtig für Blogger: Die alten Beitrage aktualisieren, an neue Bedürfnisse anpassen. Keywords ändern.
Das schafft Instagram nicht und YouTube Beiträge umschneiden? Forget it. Macht keiner. Es geht um den gesunden Mediamix. Die saubere Geschichte. Die gelungene Editierbarkeit.
Bloggen nur um Geld zu verdienen? Vergiss es, wenn das dein einziges Ziel ist.
Viel schlimmer, man hat ja das Gefühl wirtschaftlich getrieben zu sein. Lass es. Es hat keinen Zweck so zu denken. Klar, der Rubel muss rollen. Aber was viel wichtiger ist, damit er rollt, musst du mit Spaß und Freude bei der Sache sein. Eine Anreihung von Werbebotschaften ist sicherlich nicht gerade förderlich. Der Mix macht es und die Achtsamkeit. Mache also nur Dinge, die du auch selbst richtig geil findest, dich damit identifizieren kannst, einen Mehrwert für dich und deine Leser erkennst. Für den Rest gilt:Lerne "NEIN" zu sagen.Nicht jede Kooperation ist gut für dich. Mag sein das der Kühlschrank damit gefüllt werden kann, aber es passt nicht zu dir. Es bringt deinen Lesern, dir und der Marke keinen Mehrwert. Im Gegenteil, es reduziert die Glaubwürdigkeit, das ist aber dein höchstes Gut.
Sage auch nein, wenn der Spruch kommt: "Wir haben leider gerade wenig Budget" oder "Für diese Kooperation haben wir kein Budget" - denn dann ist es auch keine Kooperation. Das ist nämlich ein Geben und Nehmen, ein Win-Win für alle. Aber das habe ich ja beim letzen Mal schon erklärt.
Sei kein Verräter, bringe den Namen "Blogger" nicht in Verruf.
Als Blogger solltest du deiner Intuition vertrauen und dich nicht verkaufen. Ja, es ist hart und das rumbitchen auch. Wie sehr ich das Anbiedern hasse. Man muss sich nicht überall anbiedern. Man soll nicht nur Datenblätter abschreiben und Affiliate-Links einbauen. Man soll vor allem keine halbseidenen Deals absprechen.Beispiel gefällig:
Man nehme mal eine gehypte Produktgruppe, schreiben wir mal Sneaker.
Der neue Release eines Sneakers wird mit Foto (keine Eigenen, PR) auf dem eigenen Blog präsentiert. Dort mit Partnerlinks verlinkt. Dann bedient man sich einer großen Sneakerhead Facebook Gruppe und beteiligt die Admins prozentual am Gewinn. Sagen wir mal 20% für die FB.-Gruppenleiter/Gründer. Bei neuen Sneaker-Release werden dann die Bloglinks oder direkt die Affiliate-Links (oft gekürzt als Shortlink) mit einem PR-Pic des Sneakers in die Gruppe gestreut. Bei guten 20.000 Mitgliedern kommen da schon ein paar Käufe zustande.
Die Provision wird dann vermutlich im guten vierstelligen Bereich liegen, denn in der Gruppe wird es keine weiteren Partnerlinks geben. Darauf wird der Admin in Absprache mit dem Blogger schon achten. Gerade wenn es wieder richtige Granaten sind, rollt der Rubel.
Nun, nur ein Fallbeispiel - aber du siehst, der fade Geschmack ist schon da. Zumal die Partnerlinks natürlich nicht gekennzeichnet werden. Muss ja keiner wissen, was man da so macht. Läuft der Sell gut, kann man ja auch Deals mit Shops machen und deren Partnerlinks streuen. Ein Schelm der böses dabei denkt... "Hey adidas, ihr braucht keine anderen Blogger mehr, nur uns - wir machen das schon".....
Keine Löcher in den Händen, aber es geht auch anders.
Firmen und Agenturen kommen übrigens auf mich zu, ich putze keine Klinken. Das solltest du auch nicht. Überlege dir lieber anständige Konzepte und bettel nicht herum. Eine Storyline, etwas was real ist und nicht abgehoben. Denn das ist es was man wirklich sehen und lesen möchte. Leichter gesagt als getan, denn wenn die Anfragen kommen, das Geld winkt, die Vorgaben aufblitzen… sag: Nein. Schlag deine eigenen Ideen mal wieder vor. Hör auf dein Bauchgefühl und bitte, bitte, bitte verkauf dich nicht unter Wert. Ja, es gibt genug andere Blogger die sich verkaufen. Zugegeben, ich mache nicht die Kohle der Anderen, aber dafür wird es Atomlabor noch in zehn Jahren geben.Wer Peanuts bezahlt, bekommt auch nur Affen.
Doch wo liegt dein Wert eigentlich? In der Realness, der passenden Zielgruppe und natürlich auch an deiner Reichweite (aber halt nicht ausschließlich).
Was wird bezahlt? Nun, die Platzierung auf dem Blog, der Zeitaufwand der Umsetzung und die Umsetzungstools (Mediabudget). Die gute Idee und die Zeit, die man mit der Marke verbringt. Nur mal eben ein Foto machen und ein Produkt platzieren kann jeder Idiot. Spürst du es nicht, mache es nicht. That´s all.
So, für heute reicht es mal wieder. Ich beschließe meinen Beitrag mit den allseits beliebten Satz:
Marty McFly told me the Future will be Great.