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Kulturelle Überwachung oder innovatives Kunstprojekt? Bop Spotter

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Kulturelle Überwachung oder innovatives Kunstprojekt? Bop Spotter
Bop-Spotter: Das unbemerkte Kultur-Überwachungssystem in San Francisco. 

In den Straßen von San Francisco befindet sich eine unscheinbare Kiste hoch oben auf einer Stange. Ihr Inhalt: ein einfaches Android-Smartphone, das rund um die Uhr auf Shazam eingestellt ist. Solarbetrieben und mit einem auf die Straße gerichteten Mikrofon ausgestattet, lauscht es ununterbrochen den Klängen der Stadt. Willkommen in der Welt von Bop-Spotter, dem musikalischen Pendant zum umstrittenen ShotSpotter-System. Während ShotSpotter in US-Städten Mikrofone installiert, um Schüsse zu erkennen (mit fragwürdiger Genauigkeit), zielt Bop-Spotter auf etwas ganz anderes ab: Musik. Es ist ein System zur Kulturüberwachung, das ohne Wissen oder Zustimmung der Bevölkerung operiert. Doch anders als bei der Verbrechensbekämpfung geht es hier darum, die musikalischen Schwingungen einer Stadt einzufangen – ein Echtzeit-Feed des urbanen Soundtracks.


Die Inspiration für Bop-Spotter kam vom amerikanischen Künstlerkollektiv MSCHF, bekannt für provokante Projekte wie die „Dauercloud“ Upblob. Upblob schluckt alles und spuckt es random mit einem Bezahlaccount wieder aus – sehr unterhaltsam wie eine Wundertüte. Doch während Upblob bewusst absurd ist, wirft Bop-Spotter ernsthafte Fragen über Privatsphäre und Überwachung im öffentlichen Raum auf. Das System funktioniert dabei denkbar einfach: Das Smartphone in der Kiste nimmt kontinuierlich Umgebungsgeräusche auf und vergleicht sie mit der Shazam-Datenbank. Wird ein Song erkannt, werden Titel, Interpret und Zeitpunkt in Echtzeit an die Bop-Spotter-Datenbank übermittelt und im Netz präsentiert. So entsteht ein detailliertes Abbild des musikalischen Lebens der Stadt. Die Macher von Bop-Spotter, Riley Walz argumentieren, dass das System im Gegensatz zu ShotSpotter harmlos sei. Es gehe nicht darum, Kriminelle zu fangen, sondern lediglich darum, Musik zu erfassen. 


Doch genau hier liegt der Knackpunkt: 

Wer entscheidet, welche Daten harmlos sind und welche nicht? Und wer kontrolliert, wie diese Daten genutzt werden? Kritiker sehen in Bop-Spotter einen besorgniserregenden Trend zur allgegenwärtigen Überwachung. Sie argumentieren, dass auch scheinbar harmlose Daten wie Musikvorlieben missbraucht werden könnten, etwa zur Erstellung von Persönlichkeitsprofilen oder zur gezielten Werbung. Zudem stelle das System einen Eingriff in die Privatsphäre dar, da Menschen im öffentlichen Raum nicht damit rechnen, dass ihre Musikwahl aufgezeichnet wird. Jetzt bin ich persönlich nicht so ein Typ, der Probleme damit hat und finde es daher recht interessant und witzig. Man darf halt nicht immer von den negativen Auslegungen eines Projekts ausgehen, sondern kann ruhig mal das Positive erkennen. Den Puls einer Stadt anhand der Musik der Einwohner zu erkennen, kann nämlich auch sehr aufschlussreich sein. Man kann daher in diesem Wer ein faszinierendes Werkzeug zur Erforschung urbaner Musiktrends und zur Förderung lokaler Künstler sehen. Zudem kann das System lediglich Daten erfasse, die ohnehin öffentlich hörbar sind. 


Unabhängig von der ethischen Bewertung wirft Bop-Spotter interessante Fragen auf:

Wie verändert sich das musikalische Profil einer Stadt im Laufe des Tages? Gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Stadtvierteln? Und wie beeinflussen externe Faktoren wie Wetter oder Großereignisse die Musikauswahl? Stimmungsbarometer mal fernab von Politik. Alles ist machbar durch Musikinterpretation.  Aus technischer Sicht ist Bop-Spotter simpel und beeindruckend zugleich. Die Kombination aus Solarbetrieb, kontinuierlicher Musikerkennung und Echtzeitübertragung stellt eine kleine Ingenieursleistung dar. Doch gerade diese technische Raffinesse macht das System so kontrovers. Es zeigt, wie einfach es geworden ist, umfassende Überwachungssysteme zu installieren, ohne dass die Betroffenen es bemerken. 

Kulturelle Überwachung oder innovatives Kunstprojekt? Bop Spotter

Bop-Spotter steht exemplarisch für die zunehmende Verwischung der Grenzen zwischen Kunst, Technologie und Überwachung. So kann man über die Rolle von Musik in unserem Leben nachdenken, gleichzeitig wirft es aber auch die unbequemen Fragen über Privatsphäre und Datenschutz auf. Letztendlich fordert Bop-Spotter uns heraus, genauer darüber nachzudenken, welche Art von Gesellschaft wir wollen. Eine, in der jeder Aspekt unseres Lebens – selbst unsere Musikvorlieben – aufgezeichnet und analysiert wird? Oder eine, die persönliche Freiräume respektiert, auch wenn dies bedeutet, auf faszinierende Daten zu verzichten? Wobei ich ja eigentlich der Meinung bin, der Zug ist eh abgefahren, wir haben unsere persönlichen Daten schon vor langer Zeit als digitales Zahlungsmittel eingesetzt und Dienste damit erworben. Diesen Teufel können wir eh nicht mehr austreiben, aber versuchen gut mit ihm in Kooperation zu leben. 

Das Projekt hat wieder einmal die wichtige Kultur-Diskussion angestoßen. Es zeigt uns, dass wir in einer Welt leben, in der die Grenzen zwischen öffentlich und privat, zwischen Kunst, Kultur und Überwachung, zunehmend verschwimmen. Und es erinnert uns daran, dass wir als Gesellschaft aktiv darüber entscheiden müssen, wie wir mit diesen neuen Realitäten umgehen wollen – oder wir haben bereits entschieden. Walz will auf jeden Fall das Experiment auf andere Städte (weltweit) erweitern und sammelt dafür Spendengelder.  


would anyone like to fund a $2k grant to bring Bop Spotter to ~10 more cities around the world? people in Seattle, Boston, NYC, London, Berlin, Oakland want to install one near them. would be very grateful!


Zu erwähnen, das Geld war schnell im Kasten und so wird das Projekt jetzt erweitert. Verrückt. Dass Riley ein Faible für Datenanalyse hat, kann man auch an seinem Projekt „small-world“ erkennen.


Lasst uns da mal beobachten. 
walzr.com/bop-spotter



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Atomlabor ist der Blog von Jens Mahnke

Netzaktiv seit 1997. Blogger seit 2007.


Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich auf die gleichzeitige Formulierung geschlechterspezifischer Sprachformen verzichtet, möchte aber klarstellen, dass ich alle Geschlechter gleichermaßen impliziere.


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