Schmuck am Handgelenk, welches tickt.
Ein Thema, mit dem ich mich in letzter Zeit wieder vermehrt beschäftige, ist die Haute Horlogerie, die große Kunst der Uhrmacherei. Wenn man in die Materie eintaucht, dann ist man begeistert, stellt aber auch einiges infrage. So geht es mir jedenfalls, auch wenn man absolut fantastische Uhren entdeckt, aber der Preis aus einer anderen Paralleldimension zu stammen scheint, weil ein Markenname seinen Wert ausspielt. Schlussendlich muss jeder Käufer natürlich selbst entscheiden, was das zeitmessende Schmuckstück am Handgelenk für einen Wert haben darf und wenn er nur ideeller Natur ist.Unstrittig ist da eher die Tatsache, dass die Wiege der Uhrmacherei in den Bergen der französischen Schweiz zu finden ist. La-Chaux-de-Fonds und Le Locle sind da die beiden Städtchen, mit denen Kenner höchste Präzision verbinden. Denn hier entstand im 18. Jahrhundert der Weltruhm der Schweizer Uhren.
In der folgenden 360°- GEO Reportage hat man einen Blick ins Innere der Luxusuhren und der berühmten Uhrmacherschule geworfen. Ich finde das äußerst interessant und habe da demnächst noch ein Update in petto, welches auf "Swiss Made" zu sprechen kommt. Aber dazu später, denn jetzt gibt es nahezu eine Stunde Wissen.
In dem lichtdurchfluteten Atelier ist es still. Leise tickt und surrt es an den Arbeitspulten. Eine junge Frau springt auf, schaut verzweifelt auf den Boden. Emilie Choulat, Restaurationsstudentin im zweiten Studienjahr, hat eine unersetzbare Schraube verloren.
Für ihre Diplomprüfung muss sie eine historische Uhr restaurieren und versuchen, die ursprünglichen Funktionen wiederherzustellen. Ersatzteile gibt es keine - jede Uhr ist ein Unikat, handgefertigt bis ins millimeterkleinste Rädchen. Doch zur Restauration einer Pendel- oder Taschenuhr gehört mehr – ihnen wohnt eine Philosophie, eine Einzigartigkeit in der Herstellung inne, die ein Restaurator ergründen muss.
Komplikationen heißen jene Uhren, die neben Minuten und Stundenanzeigen weitere Funktionen haben. Sie können beispielsweise in Sekundenbruchteilen stoppen, das Datum oder astronomische Angaben anzeigen oder die Zeit durch akustische Signale wiedergeben.
Auch Diego Azconegui gehört zu den sechs bis acht Nachwuchs-Restauratoren, die pro Jahr an der CIFOM, der Technischen Hochschule von Le Locle, aufgenommen werden. Wie Emilie kämpft er nicht nur mit der Uhr, sondern auch gegen die Zeit, um rechtzeitig vor Ablauf der Prüfung fertig zu sein.
Dennoch liebt er diesen Beruf: „Hier habe ich leidenschaftliche Menschen gefunden, die keine Stunden zählen, die nur für die Uhren leben... Das schlimmste ist, letztendlich, von der Zeit eingeschränkt zu sein. Das ist nicht einmal für einen Uhrmacher leicht zu ertragen.“