
Wenn Kindheitsträume auf Pixel-Perfektion treffen
Mein Lieblingsspiel aus der Kindheit bekommt plötzlich das visuelle Upgrade, das ich mir schon immer gewünscht habe. Genau das passiert gerade mit Bubble Bobble auf dem C64, und die Geschichte dahinter ist fast so faszinierend wie das Spiel selbst. Okay, ich gebe zu, ich habe mit der Amiga Version damals angefangen und die war optisch schon nahe an der Arcade-Version dran. Doch jetzt zocke ich es auch immer wieder gerne auf meinem Commodore C64.
Als der Italiener Davide Bottino damals als Elfjähriger zum ersten Mal die Kassette „Bolle Bolle" in die Hände bekam, ahnte er wohl kaum, dass er Jahrzehnte später selbst zum Schöpfer einer überarbeiteten Version werden würde. Die Raubkopie vom Kiosk war sein erster Kontakt mit Bubble Bobble, und wie er selbst sagt: „Es war Liebe auf den ersten Blick." Diese Kindheitserinnerung ist der emotionale Grundstein für
Bottino, bekannt für seine Arbeit an Toki C64 Remastered, welches wirklich absolut toll geworden ist, und als Journalist bei Zzap! Magazine Italia, hat sich eine Mission gesetzt: die grafische Kluft zwischen der C64-Version und dem ursprünglichen Arcade-Automaten zu schließen. Der Wendepunkt kam, als er Jahre später auf den original Arcade-Automaten traf. „Es war eine Offenbarung", beschreibt er die Erfahrung. Schneller, hektischer, mit einem Bonussystem, das fast magisch auf die Aktionen des Spielers reagierte.
Bubble Bobble C64 Remastered ist technisch gesehen daher ein Hack der ursprünglichen Version, kein komplettes Neuprogrammieren. Das klingt vielleicht weniger spektakulär, als es tatsächlich ist. Bottino und sein Team konzentrieren sich nämlich darauf, alle Sprites und Hintergründe komplett zu überarbeiten, während sie die bewährte Spiellogik unangetastet lassen. Victor Widell übernimmt die technische Seite mit dem Disassemblieren und Programmieren, während Bottino für Grafik und Koordination zuständig ist. Dass er das kann, hat er mit Toki absolut bewiesen.
Die technischen Highlights im Überblick:
- Vollständig überarbeitete Grafiken: Direkt aus der Arcade-Version konvertiert
- Optimierung für moderne Bildschirme: Sowohl CRT-Monitore als auch moderne Displays werden unterstützt
- Beibehaltung der ursprünglichen Spielmechanik: Das Gameplay bleibt authentisch
- Kostenlos und nicht-kommerziell: Ein echtes Community-Projekt
Was das Projekt jetzt besonders sympathisch macht, ist der Umgang mit dem Original.
Bottino betont ausdrücklich, dass es sich um eine Hommage handelt, nicht um eine kommerzielle Ausbeutung. Das Projekt ist kostenlos, nicht profitorientiert und wurde mit „größtem Respekt gegenüber Taito und ihre Arbeit“ entwickelt. Die regelmäßigen Updates schaffen auf jeden Fall eine Verbindung zur Community. Von den ersten Testläufen mit neuen Levelgrafiken bis hin zu den neuesten Sprite-Implementierungen wird der Fortschritt transparent dokumentiert. Man kann sehen, wo der WIP gerade steckt. Ich will es jetzt am liebsten schon spielen.
Ein interessanter Aspekt des Projekts ist die Offenheit für Erweiterungen. Bottino deutet latent an, dass mit einem wachsenden Team aus leidenschaftlichen Programmierern auch technische Verbesserungen unter der Haube möglich wären. „Wenn es eines gibt, was mir Bubble Bobble als Kind beigebracht hat, dann dass Teamwork immer zu den besten Ergebnissen führt“, erklärt er seine Philosophie.
Bubble Bobble C64 Remastered repräsentiert für mich einen wichtigen Trend in der Retro-Gaming-Szene:
Die liebevolle Aufbereitung von Klassikern durch Menschen, die sie wirklich verstehen. Es ist kein seelenloser Remaster eines Konzerns, sondern ein Herzensprojekt von Fans für Fans. Das Projekt zeigt auch, wie sich die Retro-Gaming-Community entwickelt hat. Heute haben Enthusiasten die Werkzeuge und das Know-how, um selbst Hand anzulegen und Verbesserungen vorzunehmen, die früher undenkbar gewesen wären. So macht der Commodore halt auch 2025 noch richtig Freude. Bottino hat mit seinem Projekt nicht nur eine technische Herausforderung angenommen, sondern auch eine kulturelle Verantwortung übernommen: die Bewahrung und Verbesserung unseres digitalen Erbes. Hut ab. Hier kann man es sich merken.