Wenn Lobbyisten das "freie" Internet vergiften.
Ich muss mal kurz meine Gedanken festhalten. Denn einen Bärendienst für die Digitalisierung in Deutschland und in Europa hat u.a. der EU-Paralametsabgeordnete der CDU, Axel Voss geleistet. Wenn also in Zukunft keine Memen mehr das europäische Internet zieren, dann liegt es u.a. wohl an diesem Mann. Die Meme an sich währe da das kleinste Problem. Denn grundsätzlich sind der staatlichen Zensur damit Türen und Tore geöffnet worden. Dafür hat sich der wehrte Herr Voss u.a. tief in die dunklen Hinterteile der Musik- und Verlagslobby bewegt, quasi mit dem Kopf voran. So wurde der Gesetzesvorschlag des Parlaments von ihm teilweise Wort für Wort von einem Text des Bertelsmann-Verlages abgekupfert. Interessant ist, das die Bertelsmann-Mediengruppe wohl gegen einen Uploadfilter ist. Ja was denn nun. Es stinkt nach Lobbyismus in Reinstform, dass es einem übel wird.
Das Problem: Das Internet und sein Nutzen wird von Menschen geleitet, die nicht damit und darin arbeiten und leben. Aber damit erzähle ich dir ja nix neues.
Was das im Klartext bedeutet. Nix gutes.
Neuland ist bald Hinterland. Schon durch die harte Umsetzung der DSGVO sehen Webseiten aus, wie Plakatwände mit Warnschildern, vornehmlich in Europa. Nicht falsch verstehen, Datenschutz ist richtig, die harte Umsetzung mit allen Geißelungen, Unsichtigkeiten und selbst Abmahnungen aus meiner Sicht weniger. Wenn jetzt der Uploadfilter in Europa endgültig beschlossen wird, dann sehen wir ein langweiliges Internet. Lustige Bilder werden weniger, alles muss lizensiert und bezahlt werden, kostenfreie Angebote werden rar, der Spaß auch. Hier haben Menschen die nur Geld im Netz verdienen wollen und die Netzkultur nicht verstanden haben gewonnen. Die Spielwiese wird eingezäunt und das Schild mit "Ballspielen verboten" aufgestellt.
Eine automatisierte Zensurmaschine, die z.B. auf Facebook, Twitter, Blogs, jedes Bild, jedes Wort, jeden Satz vorab prüft und dann entscheidet ob es veröffentlicht werden kann und darf, ist die Zukunft. 1984 ist dann real. Unliebsame Inhalte können so eliminiert werden, Kritik zum Schweigen gebracht werden. Und wer bestimmt diese Inhalte? Ein Algorithmus, eine Software.
Eine automatisierte Zensurmaschine, die z.B. auf Facebook, Twitter, Blogs, jedes Bild, jedes Wort, jeden Satz vorab prüft und dann entscheidet ob es veröffentlicht werden kann und darf, ist die Zukunft. 1984 ist dann real. Unliebsame Inhalte können so eliminiert werden, Kritik zum Schweigen gebracht werden. Und wer bestimmt diese Inhalte? Ein Algorithmus, eine Software.
Wer dieses Ausmaß dieser Technik nicht erkennt, der sollte nicht im EU-Parlament sitzen dürfen. Und doch hat man solche Fehlbesetzungen. ACTA konnte nach erfolgreichen Protesten im Netz abgelehnt werden, diesmal scheint alles schon in Stein gemeißelt zu sein und die Politik scheint der Lobby sehr sehr nahe zu stehen. Nein, es scheint nicht nur so, es ist leider so und man fühlt sich als Netzmensch schon fast ohnmächtig.
Und nein, bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut dafür das Rechteinhaber Geld für ihre Werke bekommen. Ich bin aber für ein Fair-Use-Copyright. In dem Moment wo ich z.B. hier im Blog einen Fotografen kuratiere und seine Bilder im Blog präsentiere ohne ihn vorab gefragt zu haben, schmücke oder illustriere ich damit nicht meinen Blog, sondern verweise auf den Fotografen und mache kostenlose Werbung für ihn. Natürlich nur solange ich seine Werke nicht als Dekoobjekte z.B. als Headerbild, Logo oder Sidebargrafik benutze. Das Kuratieren wäre dann, natürlich mit Namensnennung und Verlinkung auf das Portfolio des Künstlers, eine Win-Win Situation und seine Fotos im Blog unter Fair-Use eingebunden.
So könnte man es als anständig empfinden. Ist es aber leider nach aktueller Lage nicht. Das kannst du in Europa jetzt eh nicht mehr erwarten. Eine echte Reform und der Realität angepaßt ist diese Gesetzesgrundlage daher eher nicht. Natürlich ist das Internet kein rechtsfreier Raum und soll es auch nicht sein, aber es muss ein kreativer Raum bleiben und das soll beschnitten werden. Unter dem Deckmäntelchen "Sicherheit" kann man sich schon ausdenken was noch alles kommen wird.
spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/urheberrechtsreform-wollt-ihr-europa-zerstoeren-a-1252993.html
So könnte man es als anständig empfinden. Ist es aber leider nach aktueller Lage nicht. Das kannst du in Europa jetzt eh nicht mehr erwarten. Eine echte Reform und der Realität angepaßt ist diese Gesetzesgrundlage daher eher nicht. Natürlich ist das Internet kein rechtsfreier Raum und soll es auch nicht sein, aber es muss ein kreativer Raum bleiben und das soll beschnitten werden. Unter dem Deckmäntelchen "Sicherheit" kann man sich schon ausdenken was noch alles kommen wird.
Nicht zu vergessen: automatisierte Filter arbeiten mitunter fehleranfällig bei der Erkennung legaler Verwendung geschützter Inhalte, z.B. wenn der Rechteinhaber die Werke freigegeben hat, aber dies nicht in der Filtersoftware eingefügt wurde oder beispielsweise im Kontext von Zitaten, Rezensionen oder Satire. Es wird alles noch fehleranfälliger und aufwendiger.
Eine Urheberrechtsreform ist eine feine Sache, aber durch so eine Umsetzung gerät die EU weiter ins Hintertreffen und macht sich abhängig von Filtersystemherstellern (welche zu größten Teilen nicht in der EU beheimatet sind). Prost, Mahlzeit! So wird Europa im Digitalen noch abhängiger von anderen Kontinenten und Ländern. Irgendwas läuft da komplett falsch in/mit Neuland, oder?
Mehr dazu:
Spiegelspiegel.de/netzwelt/netzpolitik/urheberrechtsreform-wollt-ihr-europa-zerstoeren-a-1252993.html
Netzpolitik