So schön melancholisch kann ein Samstag sein. Bittersweet mit 7fields.
Wir hören 7fields und von uns aus darf es jetzt draußen ordentlich regnen oder schneien. Warum? Weil es einfach passen wäre. Schön passen.7fields – frei übersetzt nach der Gemarkung "Sieben Morgen", eine alte Art, Felder und Raumeinheiten zu messen. Wurde nun latent semantisch ersetzt. Denn künftig könnte es für die Vermessung klanglicher Weiten stehen. Melancholisch-emotionalen Songs , verregnet, nicht ohne am Ende den Silberstreifen am Horizont erblicken zu lassen.
7fields ist ein Künstler, hinter dem unverkennbar ein Klang-Nomade steckt, dazu mit dem nötigen Nerd-Gen für detailverliebte Produktionen und Tüfteleien. Einer, der sein Handwerk nicht erst seit gestern ausübt, sondern als Musiker und Komponist auf eine erfolgreiche Vergangenheit mit Band zurückschaut: Wolfgang Schrödl war der Kopf der Band Liquido, bekannt für den Welterfolg "Narcotic".
Nun schlägt er ganz andere und persönlichere Wege ein. Dafür steht auch der Name 7fields. Eine schöne Mischung aus Neo- und Indiefolk streichelt Unsere Seele und läd zum Entspannen ein. Nimm eine Wolldecke, mach den Kamin an und trink eine gute Tasse Tee.
7fields ist 100% Schrödl, wenn man so will das klangliche Coming Out des ehemaligen Liquido-Sängers.
Es ist mein erstes wirkliches Soloprojekt. Ich hatte es lange vor und wurde auch oft danach gefragt. Und nun schien auch für mich die Zeit reif dafür
, sagt er selbst über seinen neuen Weg.
Man könnte vermuten, dass sich dahinter eine ganze Band verbirgt. Doch tatsächlich spielt Schrödl praktisch alle Instrumente selbst. Höchst beeindruckend.
Das erste Lebenszeichen von 7fields kommt in Form einer reduzierten und sehr eigenen Version der Strokes-Nummer "Heart in a Cage".
Schrödl hat sich bewusst für ein Cover entschieden:
Auch als Songwriter finde ich manchmal reizvoll, bestehende Kompositionen neu zu interpretieren. Aber nur, wenn ich im Song eine Facette hervorheben kann, in der ich mich wieder erkenne, die das Original aber vielleicht nur andeutet. So wie bei "Heart in a Cage."
Auf das Cover folgen zwei Singles mit Videos.
Zunächst "Good to see you".
Ein Song, der in seinem Aufbau einem Reisenden gleicht, der immer weiterzieht ohne irgendwohin zurückzukehren. Er bricht mit gängigen kompositorischen Strukturen, spielt mit Erwartungen, um sie dann aber nicht zu erfüllen. Ein Lied wie ein Film. Ich glaube wir sind nicht die Einzigen die jetzt Sergio Leone im Kopf haben.
Das ästhetische Schwarzweißvideo zur Single "Good to see you" wurde vom jungen aufstrebenden Berliner Künstler namens "I am Johannes" gedreht, der eine eindrucksvolles Nähe-Distanz-Collage kreiert hat und Schrödl zusammen mit der Ballettänzerin Lia Kemendi stimmungsvoll in Szene setzt.
Die zweite Single "The first day" eröffnet eine düstere, melancholisch-unheimliche Atmosphäre. Rau und befremdlich zieht sie den Zuhörer in ihre Welt, die eher von Fragen als Antworten bestimmt zu sein scheint. Analog dazu erweist sich das Video.
Gedreht wurde an einer besonderen Location, dem verlassenen Waldhaus Buch, einer alten Lungenheilanstalt im Norden Berlins. Ein verwunschener, mystischer Ort, der perfekt zur Stimmung des Songs passt. Mithilfe eines ganzen Teams aus inspirierten Berliner Künstlern, Tänzern und Set-Designern wurde das Video realisiert. Mit viel Liebe zum Detail. Nicht nur deshalb passt das anspruchsvolle visuelle Ergebnis zu 7fields´ musikalischem Schaffen. Wir sind jetzt mal gespannt auf die Videos und auf weitere Auskopplungen.