… von der Realness zum Kommerz, vom beschaulichen Heidelberg in die Metropolen unseres Landes: Der deutsche Hiphop hat sich in den letzten 40 Jahren stetig verändert, gewandelt und weiterentwickelt. Schon immer kommentiert und spiegelt Rap unsere Gesellschaft. Ob Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, ob Mauerfall oder Corona-Krise: Deutscher Rap reagiert auf Ereignisse, nimmt den Zeitgeist auf, kritisiert, überspitzt und polarisiert dabei.
Die vierteilige Dokuserie „Hiphop – Made in Germany“ erzählt die bewegte Geschichte des deutschen Hiphops als Roadmovie. Die Bühne ist ein alter Mercedes, die deutsche Geschichte das Navi, die Hiphop-Kultur ist das Benzin. Am Lenkrad sitzen Rap-Legenden, Newcomer:innen und Szene-Größen des Landes. Die Fahrgemeinschaften reisen durch die Hiphop-History und reflektieren parallel die deutsche Geschichte sowie ihre eigene Vergangenheit im Rückspiegel. Ähnliches, jedoch nicht als „Roadmovie“ haben wir schon mit „Dichtung und Wahrheit - Wie HipHop nach Deutschland kam“ erlebt. Immer wieder gut, wenn die Geschichte des deutschen HipHops genauer und aus anderen Perspektiven beleuchtet wird. Ein bisschen so wie James Corden ^^, nur mit Benz statt Rover.
Hier ist jede Folge ein Jahrzehnt; jedes Jahrzehnt eine Fahrgemeinschaft.
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Toni-L (Advanced Chemistry) und Martin Stieber (Stieber Twins) führen uns dahin, wo u.a. die deutsche Hiphop-History ihren Ursprung hat: Ins Heidelberg der 80er-Jahre. Copyright: David Meister / GBF |
Den Auftakt machen dabei die beiden Rap-Legenden TONI L (Advanced Chemistry) und MARTIN STIEBER (Stieber Twins), die uns durch das Heidelberg der 80er-Jahre führen – dorthin, wo alles begann. Also, wo wirklich alles für deutschen Rap begann.
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Beginner-Mitbegründer Denyo und „Bad Bitch“-Rapperin Eunique brettern durch Hamburg und die 90er. Copyright: Benedict Meyer zu Strohe /GBF |
In den 90ern richtet sich der Blick nach Hamburg:
Beginner-Mitbegründer DENYO und „Bad Bitch“-Rapperin EUNIQUE brettern durch die Hansestadt zwischen Plattenläden, Mauerfall und Jahrtausendwende.
Die Serie verspricht, die Entwicklung des deutschen Hiphops und seine Verbindung zur deutschen Geschichte auf fesselnde Weise zu präsentieren. Lassen wir uns also überraschen.
Die Serie besteht aus den Folgen:
- 80er: Heidelberg, alte Mauern und neuer Sound
- 90er: Hamburg, Kommerz und Realness
- 2023: Berlin, Hartz und Härte
- 2010 bis heute: Frankfurt, Cash und Role Models
Die Dokuserie wird ab dem 23. Januar 2024 online in der ARD-Mediathek verfügbar sein und wird auch im NDR Fernsehen ausgestrahlt. [ONLINE FIRST]
Die linearen Ausstrahlungstermine sind:
Folge 1: Freitag, 26.01.2024, 1:00 Uhr
Folge 2: Freitag, 02.02.2024, 1:00 Uhr
Folge 3+4: Freitag, 09.02.2024, 1:00 Uhr
In den 2000ern zieht das Epizentrum des deutschen Raps nach Berlin, wo sich Aggro Berlin und Royal Bunker die Stirn bieten.
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Bei ihrem Roadtrip durch Berlin besuchen Kitty Kat und Ali Bumaye einen wichtigen Ort aus Alis Kindheit, der durch die Serie „4 Blocks“ deutschlandweit bekannt wurde: Die „High-Deck-Siedlung“ in Neukölln. Hier ist Ali Bumaye aufgewachsen. Copyright: Ben Böhm / GBF |
Durch das Jahrzehnt steuern KITTY KAT und ALI BUMAYE.
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Rapperin LIZ begleitet das deutsche Kult-Rap-Duo Celo & Abdi bei ihrem Roadtrip durch Frankfurt. Das Besondere: Keine:r der Drei hat einen Führerschein, weshalb die Artists durch die Banken-Hochburg mit einem „Car-Trailer“ gezogen werden. Copyright: Luke Bliedtner / GBF |
Das Rap-Duo CELO & ABDI zeigt in Folge 4 ihr Frankfurt, von der Ignatz-Bubis-Brücke bis zur Konstablerwache und demonstriert, dass Frankfurt auch heute ganz vorne mitspielt im Rap-Game.
„Anhalter“ wie PRINZ PI, ÖZCAN COSAR oder ANTIFUCHS steigen auf der Rückbank ein und mischen die Fahrgemeinschaften auf.
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Smudo ©NDR |
Rap-Legenden wie Eko Fresh, Olexesh, Smudo und Personen aus Zeitgeschichte und Politik wie Gregor Gysi und Michel Friedman ordnen die deutsche Geschichte und Musikgeschichte ein.
VON DER SUBKULTUR ZUM MAINSTREAM, …
… eine Serie über Hiphop zu machen, die nicht nur die vielen Wandlungen, die dieses Genre in Deutschland durchlaufen hat, beleuchtet – sondern mit dieser Serie auch bundesdeutsche Geschichte zu erzählen. Denn Hiphop arbeitet sich an der Gesellschaft ab – und ist ihr Spiegel, manchmal auch ihr Zerrspiegel: Hiphop überspitzt, polarisiert, reißt Mauern ein – und baut manchmal auch welche auf.
Das zeigt sich besonders im Umgang mit Frauen:
Nicht nur in der Art, wie über Frauen gerappt wird – sondern auch in der Frage, wie und ob sie als Künstlerinnen in Erscheinung treten. Auch im Hiphop hat es sehr lange gedauert, bis Frauen etwas sagen durften – zu sagen hatten sie schon immer etwas.
Ob Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, ob Mauerfall, Hartz IV oder Corona-Krise – Hiphop hat sich mit all diesen Themen auseinandergesetzt, seinen Beitrag geleistet – und ist damit auch Chronik der jeweiligen Zeit.
Diese Serie soll aber alles andere als trockener (Musik-) Geschichtsunterricht sein, sondern eine unterhaltsame und überraschende Zeitreise durch die Dekaden. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt darauf und der Trailer, den ich bisher sehen durfte, ist vielversprechend. Am 23.01.24 geht es also los. Nicht verpassen.