Zwischen Realität und Simulation: Das Spiel der Künstlichen Intelligenz
Oh, ich bin heute in einer Philosophie-Laune.Die Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) ein Bewusstsein entwickeln kann, ist faszinierend und gleichzeitig komplex. Sie berührt daher nicht nur technische, sondern auch philosophische Aspekte und bleibt ein aktives Forschungsgebiet, das kontinuierlich diskutiert wird. Mit zunehmendem Erfolg von KI, sollten wir uns mehr mit dem Thema auseinandersetzen. Legen wir also los.
Ein prominenter Denker auf diesem Gebiet ist der australische Philosoph David Chalmers, der für seine Arbeit in den Bereichen Bewusstseinsphilosophie, Sprachphilosophie und Künstliche Intelligenz bekannt ist. Chalmers ist offen für die Möglichkeit, dass die Welt, in der wir leben, eine virtuelle Welt sein könnte, betont jedoch, dass dies nur eine Möglichkeit ist, die wir nicht ausschließen können und sollten. Dabei liegt die Wahrscheinlichkeit einer positiven Simulationshypothese, also dass wir in einer Simulation leben, laut des Philosophen Nick Bostrom, sogar bei über 50 %. Wie ich schon in dem Beitrag zum Universum anmerkte, könnten wir vielleicht nur Akteure auf der Bühne des Universums sein. Simulierte Personen. Zugegeben, ein wirklich abstrakter Gedanke, welcher schon seit mehreren hunderten von Jahren, u. a. von Descartes, gesponnen wurde. Und darüber zu philosophieren, macht sogar Spaß. Dieses „was wäre, wenn“, ist nämlich durch eine neuartige Technologie weniger abwegig als du jetzt vielleicht vermutest.
Die Simulationsthese und die Matrix: Ein abstrakter Gedanke
Und wenn David glaubt, dass es theoretisch möglich sein könnte, dass KI ein Bewusstsein entwickelt, dann sind wir von dem Gedanken an die Matrix auch nicht mehr weit entfernt. Spinnen wir weiter, so ist die Simulation vielleicht vielschichtig, wie im Film „Welt am Draht“ verdeutlicht (bzw. der Roman Simulacron-3 von Daniel F. Galouye). Denn hier ist man nicht gefangen in einer Computersimulation, sondern man ist eine Computersimulation. In diesen Werken verschmelzen daher Platons Ideen über die Illusion der Realität mit Descartes Philosophie des Denkens und des individuellen Bewusstseins. Das Ergebnis ist ein Gedankenspiel, das auf subtile und tiefgründige Weise die Grenzen zwischen Realität und Simulation, zwischen dem, was wir für wahr halten, und dem, was wirklich wahr ist, erkundet. „Ich denke, also bin ich“, könnte also durch KI abgelöst werden. Ich lasse denken, also bin ich? Diese Herangehensweise wirft demnach wichtige ethische und gesellschaftliche Fragen auf.Die KI-Revolution: Auswirkungen auf unser Leben und unsere Arbeit
Die Debatte um KI und Bewusstsein involviert unterschiedliche Ansichten.Einige argumentieren, dass Bewusstsein eine emergente Eigenschaft komplexer Systeme ist, und da KI-Systeme immer komplexer werden, könnte dies theoretisch zu einem gewissen Grad von Bewusstsein führen. Andere behaupten, dass Bewusstsein eng mit biologischen Prozessen und der menschlichen Erfahrung verbunden ist, und KI-Systeme, die auf Algorithmen und Daten basieren, können dieses komplexe Phänomen nicht vollständig replizieren.
Dazu muss man verstehen, wie eine KI aufgebaut ist. Beginnen wir mit der generativen Künstlichen Intelligenz, einem Bereich, der die Schöpfung von frischen, kreativen Inhalten in den Mittelpunkt stellt. Hier sprechen wir von Generative KI oder den sogenannten GANs, also den Generative Adversarial Networks. Diese Modelle bestehen aus zwei Hauptakteuren: dem Generator und dem Diskriminator. Gemeinsam werden sie durch Training immer besser und schärfen ihre Fähigkeiten.
Die Einsatzmöglichkeiten aktuell generativer KI sind schon breit gefächert. Von der Erschaffung von Bildern und Videos bis hin zum Verfassen von Texten und sogar zur musikalischen Kreation, generative KI findet Anwendung in verschiedenen Sektoren und du hast sie vielleicht auch schon eingesetzt. Das muss noch nicht einmal bewusst passieren, denn KI ist latent in vielen Bereichen unseres modernen Lebens eingezogen. Denke an die Bereiche Musik, Kunst, Spieleentwicklung und das Gesundheitswesen – überall kann diese Technologie einen inspirierenden Einfluss haben. Dein Wearable, deine Smartwatch, schlägt dir ein passendes Fitnessprogramm vor. Dein Wecker gibt dir die perfekte Einschlaf- und Aufwachzeit vor. Dein Auto kann teilautonom fahren. Dein Smartphone wird immer mehr mit KI ausgestattet, um deinen Alltag zu erleichtern. Nur ein paar Beispiele.
Die Entstehung von GPT
Nun, zurück in die Geschichte. Schon 2014 wiesen uns Stanford-Professor Erik Brynjolfsson und MIT-Forscher Andrew McAfee in ihrem Buch „Second Machine Age“ darauf hin, dass Künstliche Intelligenz eine neue Basistechnologie sein wird. In der Geschichte der Menschheit gab es bisher vier dieser Basistechnologien: die Dampfmaschine, die Elektrizität, der Computer und das World Wide Web. Und heute erleben wir möglicherweise die Geburt einer fünften Welle dieser Basistechnologien, die den Namen „Generative Pre-trained Transformers“ (GPT) trägt. Cool, jetzt weißt du auch, wofür GPT steht.Die Dampfmaschine, die erste bedeutende Basistechnologie, brachte die industrielle Revolution in Gang und erhöhte den Lebensstandard signifikant. Seitdem sind wir in etwa 30 bis 40 Mal reicher als unsere Vorfahren aus jener Ära. Auch die Elektrizität hat unser Leben in vielerlei Hinsicht beeinflusst. Ob das alles zu unsrem Besten war, kann man separat philosophieren.
Brynjolfsson und McAfee glauben, dass generative KI und KI im Allgemeinen als Basistechnologien eine noch größere Bedeutung für unser Leben haben könnten. Sie könnten also den Lebensstandard und die Lebensweise von uns Menschen nachhaltig beeinflussen. Wer jetzt genau hinschaut, der merkt es auch schon und es brodelt mächtig unter der Haube. Algorithmen bestimmen unser Leben und natürlich sitzen da keine Menschen im Hintergrund und entwickeln diese, sondern füttern Rechner mit Daten. Daten, die wichtigste Währung des modernen Menschen.
Die Revolution ist jetzt.
Und ob du es jetzt glaubst oder nicht, aber wir befinden uns schon mitten in der KI-Revolution, und die Möglichkeiten scheinen schier grenzenlos zu sein. Ein Weg zurück sehe ich persönlich nicht mehr, denn das Potenzial ist zu groß und KI ist ein wahnsinniges Machtinstrument. Diese Technologie wird nicht nur neue Geschäftsmodelle hervorbringen, sondern ganze Industrien umgestalten, die Produktivität auf ungeahnte Höhen katapultieren und die Art und Weise, wie wir arbeiten, revolutionieren. Sie wird Arbeitsplätze einsparen und neue entstehen lassen.Doch wie immer ist Vorsicht geboten. Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Wir bzw. KI-Unternehmen müssen sorgfältig abwägen, welche Daten in diese Systeme eingespeist und wie sie genutzt werden. Es gibt Chancen für Fortschritt, aber auch Risiken für Demokratie und Freiheit. Zumal Global-Tech in erster Linie nur ein Ziel hat, Gewinnmaximierung. Genau das könnte einem doch wie eine merkwürdige Realität vorkommen.
Halten wir es also wie Chalmers und arrangieren wir uns mit dem Gedanken, dass es egal ist, ob wir in einer Simulation oder in einer „wahren“ Realität leben.
Es macht einfach keinen Unterschied und so kann man es mit David Chalmers Ansicht halte, virtuelle Realitäten als vollwertige Realitäten zu betrachten. Denn wir sammeln ja ganz subjektiv unsere Erfahrungen in der vorgegebenen Realität und haben die Chance ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.
Ein beruhigender Gedanke, oder?
Die Frage, ob wir in einer virtuellen Realität leben, ob der Weg durch KI dort hinein- oder herausführen wird, bleibt daher wohl vorerst offen.
Schönen Tag noch.