Rio 18, eine brasilianisch-walisische Musikfusion.
Bleiben wir in Wales. Es soll ja dort landschaftlich sehr schön sein, doch wie sieht es musikalisch aus? Ich meine, die sprechen dort mit Walisisch eine keltische Sprache und man versteht echt kaum ein Wort. Im letzten Beitrag waren wir ja schon im Dorf mit dem längsten Namen Europas und jetzt verbinden wir Brasilien mit Wales. What? Ja, so habe ich auch geguckt, als ich es das erste Mal gelesen habe. Mich flashte der Song „She´s in L.A.“, welcher im Genre Yacht Rock beheimatet ist und dadurch wurde ich auf Rio18 aufmerksam und avancierte zu einem meiner Lieblingssongs in diesem Jahr.Der Song ist eine Zusammenarbeit mit der Band Young Gun Silver Fox (Teammates bei Rio 18) und wurde von Carwyn Ellis geschrieben. Man stelle sich also vor, man könnte in die Welt der Musik eintauchen und eine einzigartige Mischung aus walisischem Indie und brasilianischer Experimentalmusik erleben, wobei es hauptsächlich um psychedelischen Pop geht, aber wer will schon päpstlicher als der Papst sein? Genau das gibt es jetzt.
Carwyn Ellis, ein musikalisches Multitalent, ist nicht nur das kreative Mastermind hinter Rio 18, sondern auch der Kopf der Band Colorama. In der Vergangenheit hat er mit Größen wie Saint Etienne, Edwyn Collins und den Pretenders zusammengearbeitet, was seine beeindruckende musikalische Bandbreite verdeutlicht.
Das Album „Yn Rio“, das am 22. Oktober 2021 veröffentlicht wurde, ist ein wahrer Hörgenuss. Mit Songs wie „Botafogo Blue,“ „Olá!„, „Y Bywyd Llonydd,“ „Açai,“ und „Cariad, Cariad“ entführt uns Rio 18 in eine musikalische Reise, die sowohl klanglich als auch emotional beeindruckt. Mal wieder etwas „über den Horizont hinaus“ und das ist gut so.
Dass die Songtitel walisisch sind, irritiert zuerst, auch wenn die Vocals teilweise so fließen, aber das ist absolut cool. Als kleiner Geheimtipp direkt am Anfang: Es gibt eine erweiterte Version des Albums mit dem Titel „(Dal) Yn Rio,“, die bisher unveröffentlichte Instrumentalstücke sowie zwei Songs enthält, die bisher nicht auf Streaming-Plattformen verfügbar waren: „Ti“ und „Yn Y Gwaed.“ Dieses Album kannst du hier oben hören.
Rio 18 hat auch eine eindrucksvolle Zusammenarbeit mit dem BBC National Orchestra of Wales auf die Beine gestellt und trat im August 2022 beim Green Man Festival auf. Ein bemerkenswertes Beispiel für ihre Zusammenarbeit ist das Musikvideo zu „Olá!“ mit dem BBC National Orchestra of Wales, das von Tocavideos produziert wurde und die musikalische Fusion auf visueller Ebene perfekt einfängt. Irgendwie ist es ja eine andere Welt, aber das macht es so interessant für mich. Und noch mehr multikulturell kann es gar nicht sein, denn in Rio 18 allein gibt es brasilianische, amerikanische, venezolanische, englische und natürlich walisische Mitglieder. Das Album wird von einem Franzosen gemischt. Es wird von einem Italiener bearbeitet. Das Plattenlabel stammt aus Deutschland.
Englisch ist die am weitesten verbreitete Sprache in Wales, wobei über 99 % der Bevölkerung sie beherrschen. Dennoch ist die walisische Sprache ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Sie wird von mehr als einer halben Million Menschen gesprochen, in Schulen unterrichtet und bei verschiedenen Festivals zelebriert.
Rio 18 ist mehr als nur eine Band – es ist eine kulturelle Verschmelzung von Klängen und Emotionen, die man erlebt haben muss. I like.
Under the waves we could be,
Just you and me
Dreaming away as we sleep
In the deep blue sea