Damals und heute.
Es war wohl so um 1986, ich war 12 Jahre alt, als mein Vater mir meinen ersten Computer schenkte: einen Commodore C16. Für einen Jungen, der in den 70er Jahren aufgewachsen war, war das ein magischer Moment. Der schwarze Brotkasten mit seinen klassischen Tasten und 16 KB RAM wurde schnell zu meinem Tor in die Welt der Computer. Während viele meiner Freunde einen Plus/4 oder gar einen C64 besaßen, war der C16 mein ganz persönlicher Einstieg in die digitale Welt. Ich verbrachte Stunden damit, zu versuchen, BASIC-Programme zu schreiben und die ersten Spiele zu entdecken. Das war gar nicht so einfach, zumal Spiele echt rar waren – mein Vater war so lieb und brachte mir von seinen Arbeitskollegen Kassetten mit Spielen für meine Datasette mit. Nicht alles lief, aber es war eine neue Welt und extrem spannend für mich. So erinnere ich mich noch an das Spiel Tom und Atlantis. Atlantis spiele ich heute noch sehr gerne.Doch wie so oft bei frühen Computern stieß ich bald an die Grenzen des Systems. Viele Spiele und Programme liefen nicht, da sie mehr Speicher benötigten oder für den leistungsstärkeren Plus/4 entwickelt worden waren. Damals blieb ich mit diesen Einschränkungen leben – doch die Faszination für den C16 ließ mich nie los. Es folgte für mich dann der Schritt zum Amiga 500 (als alle meine Freunde noch am Brotkasten saßen) und dann darauf der Commodore CDTV.
Die Wiedergeburt meines C16: Aufrüstung und Perfektion
2023 entschied ich mich, meinen alten C16 vom Speicher meiner Eltern zu holen und ihm neues Leben einzuhauchen. Es war eine Reise voller Nostalgie und Technikbegeisterung, die mich dazu brachte, den Rechner Stück für Stück aufzurüsten und zu perfektionieren. Natürlich lief der TED nicht mehr ordentlich und das alte Netzteil wollte ich aus gutem Grund schnell ersetzen. Heute, im Jahr 2025, ist mein C16 genau so, wie ich ihn mir immer erträumt hatte:- 64 KB RAM dank SaRuMan-Erweiterung: Mit dieser Speichererweiterung kann ich nun auch Programme und Spiele nutzen, die ursprünglich nur für den Plus/4 gedacht waren.
- Joco’s SD Cartridge und SD2IEC: Diese modernen Erweiterungen ermöglichen es mir, Software direkt von SD-Karten zu laden – ein Komfort, der damals unvorstellbar war.
- Kühlkörper und neues Netzteil: Um die empfindlichen Chips zu schützen und die Lebensdauer des Rechners zu verlängern, habe ich Kühlkörper installiert und ein modernes Netzteil angeschlossen.
- RetroScaler2x: Dank dieses Adapters kann ich den C16 über HDMI an meinen Monitor anschließen und in gestochen scharfer Bildqualität genießen.
- Sauber restauriert: Jeder Chip funktioniert einwandfrei, das Gehäuse ist gereinigt – mein C16 sieht aus wie neu.
Dieser Prozess hat mir nicht nur viel Freude bereitet, sondern auch viel Zeit und Geld gekostet, aber auch gezeigt, wie viel Potenzial in diesen alten Maschinen noch steckt.
Der Dev Contest: Neue Spiele für meinen restaurierten Brotkasten
Ein Highlight meines Retro-Hobbys ist der jährliche Dev Contest, der speziell für die Commodore-264-Serie (C16 und Plus/4) ins Leben gerufen wurde. Dieser Wettbewerb bringt nämlich neue Spiele und Programme hervor – maßgeschneidert für diese alten Rechner. Für mich ist das eine fantastische Möglichkeit, meinen perfekt restaurierten C16 mit moderner Software zu füttern. Und überrascht zu sein, was alles mit so alter Hardware möglich ist. So wie ich es feiere, mit meinem C64 ins WLAN bzw. ins Internet zu kommen – unglaublich.
Die Entwickler, viele aus Ungarn, aber auch aus Spanien, Deutschland … schaffen es jedes Jahr aufs Neue, die technischen Grenzen der Hardware auszureizen. Ob durch clevere Grafiktricks oder innovative Spielideen – die Ergebnisse sind tatsächlich beeindruckend. Besonders spannend finde ich Spiele, die speziell auf den erweiterten Speicher von 64 KB abgestimmt sind, da sie teilweise bunter und schöner als beim C64 aufgezogen werden.
Interessanterweise spielt Ungarn eine zentrale Rolle in der heutigen Commodore-264-Szene. Während der Plus/4 in vielen Ländern als Flop galt, wurde er in Ungarn zum Schulcomputer und brachte Mitte der 1980er Jahre Tausende von Menschen erstmals mit Computern in Kontakt. Bei uns in Deutschland feierte der C16 dank Aldi den Einstieg für viele Kids, denn er war der erste billige Heimcomputer. Am C64 habe ich in der Schule dann meinen Informatikunterricht gehabt und gelernt, wie man ein wenig programmiert und mit Rechnern umgeht. In Ungarn wiederum, vor Geschäften wie Skála in Budapest, standen damals lange Schlangen von Menschen, um einen eigenen Rechner zu ergattern. Diese Verbreitung hat dazu geführt, dass Ungarn bis heute eine besonders aktive Community rund um den Plus/4 hat. Die Szene ist bekannt für ihre kreativen Homebrew-Projekte – von neuen Spielen bis hin zu Hardware-Erweiterungen. Der Dev Contest selbst wird maßgeblich von ungarischen Enthusiasten organisiert und zieht Teilnehmer aus aller Welt an. Mein Joco´s SD ist daher auch aus Ungarn und sicher proprietär, da modernere Spiele mit mehreren Disketten via STM Files in das Cartridge gezogen werden – das ist super schnell, aber halt proprietär. Immerhin werden aktuellerer Spiele gerade in dieses Format konvertiert. Gerade die TCFS Crew bietet die coolen Games, wie Giana Sisters oder Prince of Persia auf Plus4World auch als STM Versionen an.
Für mich ist mein C16 daher nicht nur ein Stück Nostalgie – er ist ein lebendiges Hobby geworden. Dank der Community, des Dev Contests und meiner eigenen Restaurationsarbeit ist mein alter Brotkasten heute besser als je zuvor. Ich freue mich darauf, welche neuen Spiele und Programme die Entwickler im Jahr 2025 hervorbringen werden – und darauf, meinen perfekt aufgerüsteten C16 weiterzunutzen.
Warum ich das jetzt geschrieben habe, liegt auf der Hand, es gibt wieder einen Contest und den können Entwickler über die Seite plus4gamedev.hu erreichen. Bis zum 31. März 2025 kann man noch Programme einreichen und sogar schöne Sachen gewinnen.
Nerdkram? Ganz sicher, aber mit viel Liebe.