Kaffeetrinken für starke Häuser und Straßen?
In den letzten Tagen war es hier im Blog ein wenig ruhiger, aber mein Leben noch wild und verrückt. Herbstferien meiner Kids spielt natürlich auch ein wenig rein. Und wenn du den Tag, so wie ich, regelmäßig mit einer leckeren Tasse Kaffee startest, dann lass uns mal überlegen, was man in Zukunft mit dem Kaffeesatz machen könnte und ich meine nicht die Zukunft daraus lesen ^^.Nun, die Römer schufen ihre Gebäude mit Beton, der 2000 Jahre lang Bestand hatte. Ihr Geheimnis? Einige Forscher glauben, es liegt daran, wie die Römer Kalk erhitzten. Andere denken, es liegt daran, wie sie Material wie Vulkanasche verwendeten. Nirgendwo spielt Kaffee eine Rolle in der Gleichung. Schade eigentlich, lag wohl aber daran, dass Kaffee für die Römer noch keine Rolle spielte. Denn zum ersten Mal wurde Kaffee erst in der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens um 900 n. Chr. nachgewiesen.
Jetzt haben Forscher des Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) University entdeckt, dass Beton um 30 % stärker gemacht werden kann, indem ein Prozentsatz von Sand durch Kaffeesatz ersetzt. Organisches Abfallprodukt, was nach dem Aufbrühen von Kaffee halt übrigbleibt und in der Regel von uns einfach entsorgt wird.
Rajeev Roychand, der Hauptautor der neuen Studie im Journal of Cleaner Production, bemerkt:
Die Entsorgung von organischem Abfall stellt eine Umweltbelastung dar, da sie große Mengen an Treibhausgasen, einschließlich Methan und Kohlendioxid, ausstößt, die zur Klimaveränderung beitragen. Die Inspiration für unsere Arbeit war es, eine innovative Möglichkeit zu finden, die großen Mengen an Kaffeeabfall in Bauprojekten zu verwenden, anstatt auf Mülldeponien zu landen – um dem Kaffee ein ‚doppeltes Leben‘ zu geben.
Die Forscher des RMIT haben also eine Methode entwickelt, um Beton um 30 % stärker zu machen, indem sie Kaffeesatz in Biochar umwandeln, ein Prozess, der bei 350 Grad Celsius ohne Sauerstoff durchgeführt wird. Man sammelte frischen Kaffeesatz aus Cafés in Melbourne, trockneten ihn und erhitzten ihn auf verschiedene Temperaturen, entweder 350 oder 500 Grad Celsius, bevor sie ihn einem sauerstofffreien Prozess namens Pyrolyse unterzogen. Bei diesem Prozess vibrieren die organischen Moleküle im Kaffeesatz und zerfallen in kleinere Komponenten. Klingt erstmal sehr aufwändig, aber in einem Dauerprozess wäre es ein simpler Durchgang.
Die Forscher testeten Kaffeesatz, der auf 350 °C und 500 °C erhitzt worden war, und fügten ihn in Anteilen von 5, 10, 15 und 20 % in die Mischung ein. Sie stellten fest, dass ein Anteil von 15 % Kaffeesatz, der auf die niedrigere Temperatur von 350 °C erhitzt wurde, die beste Leistung erbrachte. Tatsächlich erhöhte das die Druckfestigkeit des Betons um beeindruckende 30 %.
Wenn diese Idee weltweit umgesetzt würde, könnte sie die 1 Million Tonnen Kaffeesatz nutzen, die jedes Jahr auf Mülldeponien landen. Gleichzeitig könnte sie dazu beitragen, die Menge an natürlichem Sand, der für die Bauindustrie abgebaut wird, zu reduzieren. Dies wäre ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Bauindustrie und könnte dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern. Denken wir jetzt direkt mal an 3D-Betondrucker, welche komplette Häuser drucken kann, dann wird aus der Kaffeenummer ein richtiges Highlight.
Die Forschung von Roychand und seinem Team ist noch in einem frühen Stadium, aber diese aufregenden Ergebnisse bieten die Möglichkeit, die Art und Weise, wie wir Beton herstellen und verwenden, zu revolutionieren. Wenn die Forschungsergebnisse von Roychand Bestand haben, könnten Archäologen und Materialingenieure in zwei Jahrtausenden vielleicht über die Geheimnisse von Kaffee und Beton rätseln ^^.
Nachhaltigkeit kann also Fortschritt begünstigen. Eine tolle Studie, welche hoffentlich Einzug in unseren Alltag findet. Darauf einen Kaffee.
Via OC