HipHop Kultur Oktober
Ich habe ja schon auf die coole Snoop Dogg Doku auf Arte aufmerksam gemacht und sie dir als Geheimtipp mitgegeben. Doch es wartet größeres auf uns, jedenfalls wenn du Fan dieses Genre bist.ARTE checkt jetzt ab Ende September seine Street-Credibility und widmet sich der (Sub-)Kultur des HipHop in ihrer ganzen Bandbreite. Dafür gibt es also jetzt im Oktober den Schwerpunkt HipHop Kultur. Wie schon die Doku-Serie aus dem HR, welche man zu Deutschrap in der Mediathek findet, legt auch Arte den Schwerpunkt auf die Musikrichtung mit den Wurzeln in der afroamerikanischen Funk- und Soul-Musik.
Der Mythos HipHop steht zunächst für die Verarbeitung von sozialen Problemen und Gewalt in Form von Rap-Songs, aber auch für das Empowerment von Minderheiten, den Aufstieg aus dem sozialen Sumpf, für Rebellion gegen das Establishment oder gesellschaftliche Normen und natürlich jede Menge Coolness.
Wer jetzt nur an Bling-Bling, Gangsters, fette Karren und Strip-Clubs denkt, wird dem Genre nicht gerecht! HipHop ist ein Universum. Diesen Herbst gibt es daher Beats und Breaks auf allen Kanälen. Ich höre mir zum Beispiel gerade im Hintergrund "Rise" von Herb Alpert an und ein Sample aus diesem Werk wurde durch Nas und Biggie richtig bekannt. Gleich mehrere Web-Serien gehen auf Arte im Oktober an den Start. Sie widmen sich Geschichte, Tanzstilen und Geschlechterverhältnissen im HipHop, hinterfragen Stereotype und geben Einblicke in den Facettenreichtum des Genres.
Los geht es am 1. Oktober im TV mit Mathieu Kassovitz' preisgekröntem Film "Hass", der schonungslos 24 Stunden aus dem Leben von drei Jugendlichen in der Pariser Vorstadt zeigt.
Cut Killers "Nique La Police" KRS One Remix hat mich nach dem Film geprägt. Man versteht nach dem Film die Tragödie der Banlieue Paris. Ein intensiver Film, der bei seinem Erscheinen 1995 manche Kontroverse über Rassismus und Armut in Frankreich auslöste. Das Bild zeigt u.a. den jungen Vincent Cassel (Foto © Le Pacte | ARTE Presse), welcher im Film einen tragischen Rachefeldzug umsetzt. Vinz ist überzeugt, dass es ohne Hass und Gewalt nicht geht. Ein harter prägender Film. Zu dieser Zeit eroberte auch der französische Rap mit Protagonisten wie MC Solaar, IAM, Soon E MC, Kery James, die Deutschen Clubs - einige coole Konzerte die ich miterleben durfte. Specter brachte dann diese Banlieue-Ästhetik des "Rap Français" mit seinem Label "Aggro Berlin" nach Deutschland.
"Wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung".
Weniger beklemmend folgt am selben Tag dann das schon oben und in einem separaten Blogbeitrag erwähnte Porträt einer lebenden Legende der South-Coast: "Snoop Dogg - The Doggfather", ein Gangsta-Rapper, der mal gefährlich, mal putzig sein kann, offenbart sich als amerikanisches Phänomen durch und durch.
Auch "Tracks" liefert ein Hip-Hop-Spezial und "Dans le club", ARTE Concerts Rap-Session, taucht in einer großen Sondersendung in den Untergrund von Marseille ab.
Außerdem im Netz: "HipHop & Internet – It’s yours" (55 Minuten) online ab Mitte Oktober
Das Web-Special "HipHop & Internet – It’s yours" lotet die Synergien zwischen Hip-Hop und Netzkultur aus - also einem Teil, in dem ich mich auch wiederfinde. Wie haben sich die Musikindustrie, die Fans und natürlich die Musik selbst durch Technik verändert? Über zehn Jahre wurden dafür namhafte Größen in den USA filmisch begleitet. Unter ihnen: Lil B, Wiz Khalifa, Chuck D und Tylor, the Creator.
"We Wear the Crown" (7-mal 15 Minuten) online ab Ende Oktober.
In einem weiteren Web-Only begibt sich mein geschätzter Falk Schacht auf Spurensuche nach den Ursprüngen des Rap in Deutschland. Er muss es wissen, schließlich gehörte er in den 90ern zu den Stars des jungen Musiksenders Viva. Von "Rapper's Delight: Deutsch" mit Thomas Gottschalk bis zu den Fantastischen Vier, machen Falk und seine Gäste in den sieben Folgen von "We Wear the Crown" einen amüsanten Streifzug durch die 80er und 90er Jahre, loten die Einflüsse des Deutschrap aus und feiern seine Erfolge.„Bboys & Bgirls Africa“ (7-mal 8 Minuten) online ab 1. Oktober.
Ebenfalls im Web geht „Bboys & Bgirls Africa“ in sieben Folgen ganz nah ran an die Breakdance-Szene in Afrika.
Von Cape Town bis Casablanca und von Goma bis Algier trifft ARTE auf Tanzsportler mit krassen Moves und ebenso beeindruckenden Geschichten."Street Moves" (6-mal 9 Minuten) online auf TikTok ab Mitte Oktober.
Häufig entstanden auch die dem Genre eigenen Tänze und Bewegungen in einem Milieu von Gewalt und Unterdrückung von Minderheiten. Empowerment ist hier das Stichwort. Exklusiv auf TikTok übernehmen Content-Creators in "Street Moves" daher das Ruder und zeigen in sechs Folgen ihre Sicht auf die Entstehungsgeschichte verschiedener HipHop-Dance-Moves. "Girlhood" (5-mal 12 Minuten) online ab Mitte Oktober.
Im Gangsta-Rap werden Frauen gerne objektiviert und zumindest mit Worten misshandelt. Wie frauenfeindlich ist die Szene heute?
In fünf Folgen kommen einige kontemporäre Gamechangerinnen zu Wort, die den Spieß umgedreht haben. Am Mikro unterstreichen und verteidigen sie ihre Identitäten – auch lokal. ARTE besucht je zwei Rapperinnen in Frankreich, Südafrika, Deutschland und Nordafrika.
Jetzt bleibt es dir überlassen, schaltest du den TV ein? Öffnest du die Mediathek? Oder guckst du die Auswahl online?
Here we go:
© Titelbild Bildrecht: ELIE BATUMIKE Here we go:
Arte Presse Service