Ganz nah an der magischen Grenze
Da mein Blog ja auch von meinen persönlichen Erfahrungen lebt und ich nicht nur über Musik und Technik schreiben möchte, gibt es hier mal einen Beitrag zu meinem Hobbysport.
Ihr erinnert euch sicher an den Beitrag, als eine etwas größere OP bei mir am Start war, es war meine Achillessehne, die mir bei einem Fußballspiel riss. Kaum schmerzhaft, aber einfach eine echt langwierige Heilungsphase mit einer Orthese und Krücken, die einen ungemein im Alltag einschränken. Das war im Sommer 2023. So unschön dieses Erlebnis war, so gut hat mir mein Arzt den Rücken freigehalten, um wieder ordentlich genesen zu können. Was blieb, ist nur eine Narbe und ab und an ein Gefühl, als ob dort ein Blatt Papier mit Kleister zusammengehalten wird - leicht verklebt. 2.5 Jahre später sieht die Narbe gut aus und der Fuß scheint gut zu funktionieren, denn ich jogge schon wieder seit März 2024. 2-mal die Woche geht es jetzt pro Lauf für um +10 km auf die Strecke. Intervall-, Berg-, Langlauf. Zusammen mit meinem alten Kumpel Marcel. Ergänzt wird mein Bewegungsapparat dann noch täglich durch die Hunderunden. Sicher kann man das noch alles erweitern und Krafttraining muss jetzt auch langsam dazu kommen, aber es ist eine gute Richtung wie ich finde. So über 50 muss man es ja nicht übertreiben ;)
Und jetzt bin ich ein wenig spontan für Marcel eingesprungen, der beim 47. Düsseldorfer Martinslauf angemeldet war und diesen Termin nicht wahrnehmen konnte. Nun, ich mag Wettkämpfe eigentlich überhaupt nicht so gerne. Aber einfach verfallen lassen, ist auch blöd und es gibt ja schließlich nach dem Lauf einen Weckmann. Also los, Arsch hoch und an einem Sonntag früher aufstehen.
Da war ordentlich was los, denn zum 10K Lauf waren 1022 Menschen am Start. Ich ordnete mich also so ein, dass meine Zielzeit in der Startbahn wohl nach meiner Einschätzung passen sollte also vor der Marke "Unter 48 Minuten". Ja, sub 50 wäre schon ein geiles Ziel, aber bisher habe ich das noch nicht erreicht - vielleicht bin ich da doch zu unambitioniert was Wettkämpfe anbelangt. Mich nervt ja schon der enge Start, wo die langsameren Läufer sich mal wieder durch Selbstüberschätzung vor einem positioniert haben. Man läuft über die Startlinie und schon ist es wie bei Super Mario Kart und man muss sich den Weg durch das Gewühl kämpfen.
Und ja, die legendäre sub 50 begleitet viele Freizeitläufer als Ziel. In Düsseldorf war es jetzt fast so weit. Brutto 50:39, netto 50. Knapp vorbei, ist auch daneben. Doch diese Zahl motiviert und das ist, was am Ende zählt.
Sub 50 heißt, die zehn Kilometer in weniger als 50:00 zu laufen.
Für die Wertung zählt traditionell die Bruttozeit vom Startschuss bis zum Ziel. Die Nettozeit misst dann die tatsächliche Laufzeit ab Überqueren der Startlinie. Für Gefühl und persönliche Bestleistung ist sie oft der ehrlichere Maßstab. Für Ranglisten bleibt die Bruttozeit natürlich der Benchmark.Die Kilometer lagen stabil knapp unter fünf Minuten.
In der Mitte ein kleiner Dip, zum Ende hin wieder Druck gemacht und sauber gefinisht.
Die Standardabweichung 0,26 min/km spricht grundsätzlich ja für ruhiges Pacing ohne Zickzack. Herzfrequenz lag bei mir optimal. Ø 110 bpm, Maximum 194 bpm.
Doch bei KM 8 wurde es kurz für mich zäh. Ich merkte die Hitze, öffnete jeden Reißverschluss und ärgerte mich über mich selbst. Mein Lauf war bis dahin konstant, eigentlich genug Kontrolle und am Ende auch noch Reserven für den Schlussspurt. Aber ich merkte schon, für den Schlussspurt, wie ich ihn im Training gerne hinlege, fehlte mir dann doch der letzte Schub. Ärgerlich.
Was bleibt
Die magische Grenze ist mit meiner Nettozeit fast geknackt. Offiziell zählt nun mal die Bruttozeit, also fehlen nur Sekunden. Platz 301 in einem Feld mit über tausend Menschen zeigt, dass mein Training und Rhythmus greifen. Genau 50 Minuten oder fast sub 50 ist im Hobbybereich ist ja schon eine zufriedenstellende Leistung für mich, wenn auch noch nicht vollumfänglich zufriedenstellend. Also irgendwie schon … hach, es ist ambivalent. Ein Bekannter (Pressesprecher bei Vodafone) hat mir hinterher auf Strava geschrieben (er hat sub 50 erreicht), dass er einen Platz vor mir gefinished hat. Zufälle gibt es. Glückwunsch dazu Helge.
Und ja, Sub 50 ist natürlich kein Dogma, sondern nur ein Anker. Sie motiviert, gibt Richtung und macht Fortschritt messbar. Wer sich also an die 50 Minuten herankämpft, gehört längst zur magischen Liga. Ich nehme das jetzt somit Positive mit, schärfe das Training wieter und greife dann irgendwann wieder an. Sekunden sind da, man muss sie nur holen. Und neue Schuhe müssen jetzt auch her, die haben nämlich seit Anfang des Jahres über 600 km auf dem Buckel. Vielleicht hauen die dann die letzten Sekunden noch raus.
Also ein weiteres Learning: Nicht mehr zu warm anziehen und neue Laufschuhe kaufen. Kurz nach der Startlinie schneller das Feld freilaufen. Unter Strich hat es dann doch Spaß gemacht. Aber ich und Wettkämpfe, wir werden halt echt keine Freunde.

