Schwuppsss... nochmal was Privates hinterher.
So schnell kann es gehen und Eure aufmunternden Worte und gute Wünsche, haben mir geholfen den ersten Schritt umsetzen zu können. So verlief die OP glatt, wenn ich auch echt ordentlich geöffnet wurde. Minimalinvasiv wäre unter Umständen möglich gewesen, aber der Doc wollte auf Nummer Sicher gehen, da sonst Nervenschädigungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden konnten. Also auf Sicht. Und ja, ich habe die Bilder hier vorliegen, sie könnten aber für den Einen oder Anderen verstörend wirken, daher als Titelbild nur zensiert. Ich persönlich fand es sehr spannend, zumal der Doc verschiedene Techniken zum Einsatz brachte, welche sich aus seiner langjährigen Erfahrung bewährt haben und auch bei schwerwiegenderen Operationen zu sehr guten Ergebnissen führen.Im Aufwachraum war ich sehr schnell wieder ansprechbar und entspannt aktiv. Ich hatte echt ordentlich Durst und Hunger, war ich doch von 10 bis 12:30h in diesem Bereich und das „nüchtern“. Wasser blieb drin, alles kein Problem. Die Schwester im Aufwachraum war ganz unterhaltsam und freute sich, dass ich so schnell so klar war. Neben mir ging die „Ich habe ja solche Schmerzen“ Nummer ab und natürlich bekam der Patient seine ordentliche Portion und jammerte weiter. Ja, solche Typen gibt es auch. Schmerzmittel brauchte ich vorerst nicht.
Nach einer längeren Wartezeit, da die Jungs für den Transport aufs Zimmer noch keine Zeit hatten, lag ich auch schon in meiner Suite, von der ich gerade auch schreibe. Ich erzählte ihnen noch vom Film Blood & Gold, da sie einen recht kruden Humor hatten und ein Filmzitat aus einem Splatter raushauten (Thematik Kugelschreiber im Ohr). Was Thorwarths deutsches Kriegsdrama auf Netflix anbelangt, so fand ich den Film wirklich sehenswert. Blood & Gold ist zweifellos ein äußerst beeindruckender Actionfilm, der zusammen mit dem finnischen Film Sisu ein perfektes Double Feature bilden würde. Diese Kombination wäre einfach unschlagbar.
Und wie passend auch in meiner Situation, da „Sisu" ein einzigartiges Konzept ist, das die Entschlossenheit, Ausdauer und Zähigkeit beschreibt, die tief in der finnischen Kultur verwurzelt ist. Es ist die Fähigkeit, trotz Schwierigkeiten und Rückschlägen weiterzumachen und niemals aufzugeben. Damit wäre ich Finne - im Herzen.
Der Hunger wurde schnell gestillt. Es läuft.
Essen kam direkt und danach noch meine „Wahlleistungsassistenten“ mit Kuchen. Den Kaffee habe ich mir heute doch gespart – den genieße ich morgen. Die Kuchen sind hier wirklich sehr lecker und auch mein heutiges Mittagessen hat mir zugesagt. Also, zur Genesung trägt sowas absolut bei – auch die vielen lieben Worte.Während ich also durch die Unmengen an Nachrichten wuselte, Telefonate führte, kam auch schon der erste leitende Oberarzt und Facharzt für Anästhesiologie vorbei und wir hatten eine sehr angeregte Unterhaltung am Start. Bis der zweite leitende Oberarzt, mit den Fotos, um die Ecke kam und unseren Plausch unterbrach. Alles gut, aber es war spannend, wie sich die Anästhesie in den letzten 20 Jahren geändert hat und was für Präparate zum Einsatz kommen und was ich mit Mac Miller und Michael Jackson gemeinsam nutze. Ein wahrer Künstler, so ein Anästhesist, wenn du mich fragst. Mir wurde vieles erklärt, die Fotos präsentiert und schon durfte ich mich ausruhen und freudig auf meine morgige Entlassung hinwirken. Viel Vitamin C und D, soll die Heilung zusätzlich fördern. You know, wie Vitamin D im Körper hergestellt wird... ab in die Sonne. Gute Nahrungsergänzung kann da auch nicht schaden.
Tja, Dinge passieren und nein, ich werde hier nicht ins Detail gehen. Aber bei all dem Ärger, der gerade vorhanden ist, sehe ich die Zukunft optimistisch.
Marty McFly told me the Future will be Great.
PS: Und ja, heute lache ich über die Narkose. Jetzt weiß ich ja wie es ablauft und was für Spezialisten sich dahinter verbergen. Der Narkosearzt war übrigens Chirurg, bis zu einem verhängnisvollen Unfall mit einem Mountainbike – rechte Hand zertrümmert, Umschulung. Wahnsinns Fachwissen. Super Typ.