Conductor Williams – „Listen to your body. Talk to plants. Ignore people.“ | HipHop-Instrumentals für produktive Arbeitsstunden und mehr.
Ihr kennt das sicher – manchmal braucht man bei der Arbeit einfach den richtigen Sound im Hintergrund. Heute Vormittag lief bei mir im Atomlabor das Album „Listen to your body. Talk to plants. Ignore people.“ von Conductor Williams. Obwohl das Ding schon seit 2018 draußen ist, klingt es immer noch frisch und zeitlos. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen Hintergrundmusik beim Brainstorming für Social-Media-Konzepte, aber dann hat mich das Album komplett gepackt. Statt fokussiert zu arbeiten, ertappte ich mich dabei, wie ich immer wieder innehielt, um den Samples zu lauschen oder im Takt mitzunicken. Nettwerweise beflügelt das dann doch, beim Content-kreieren.Was für ein Glücksgriff! 16 Tracks feinster HipHop-Instrumentals, die mich durch den Tag getragen haben. Falls du auf der Suche nach produktivitätssteigernder Musik bist – hier wirst du fündig. Oder auch nicht, je nachdem, ob du dich auf die Beats konzentrieren willst oder auf deine Arbeit.
Der Albumtitel ist Programm – auf den Körper hören, mit Pflanzen reden, Menschen ignorieren. Klingt nach einem perfekten Konzept für alle, die sich täglich durch den Social-Media-Dschungel kämpfen. Paradox? Vielleicht. Aber genau dafür gibt es Musik wie diese. Während ich sonst täglich Content für die digitale Reizüberflutung produziere, hat mir dieses Album eine kleine Auszeit gegönnt, ohne dass ich wirklich aufhören musste zu arbeiten. Der Sound hat diese wunderbare Vintage-Attitüde, ohne dabei angestaubt zu wirken. „Seven“ zum Beispiel kommt mit einem subtilen Knistern und Backbeat daher, das mich direkt an meine ersten Plattenspieler-Erfahrungen erinnert – nur ohne das panische „Oh Gott, hab ich gerade die Nadel ruiniert?“-Gefühl. Eine Vinyl-Version würde ich sofort kaufen.
Conductor Williams, eigentlich Denzel Williams, ist Teil des Produzententeams „The Heartbreakers“ bei Griselda Records und hat bereits mit Underground-Größen wie Conway the Machine und Boldy James zusammengearbeitet. Der Typ aus Kansas City versteht sein Handwerk und schöpft gekonnt aus dem reichen Fundus der Soul- und Jazz-Geschichte, ohne in die typische „Sample-zerhäckselt-bis-zur-Unkenntlichkeit“-Falle zu tappen. Wenn man genau aufpasst, so entdeckt man aber auch bekannte Soundschnipsel. Er fräst sie gekonnt in seine Beats rein und entwickelt daraus nice Breaks.
The title derives from the lifestyle he was living: no time for friends or socializing– just music and providing for his family. But where friends were lost, focus was gained.
„Just What I Need“ – treffender könnte ein Tracktitel kaum sein. Genau das, was ich heute Morgen gebraucht habe, als meine Kreativität noch im Standby-Modus war. Viele der Beats haben diesen leicht melancholischen Unterton, der irgendwie perfect imperfect ist. Das erinnert mich an meine Zeit in der Fernsehproduktion, als wir stundenlang im Schnitt saßen und um jedes Frame gefeilscht haben – manchmal braucht’s genau diesen Vibe, um die Gedanken in Fluss zu bringen.
„Outside“ musste ich mir zwischendurch auf Repeat gönnen. Dieser Track hat etwas Hypnotisches, eine Art von Beat, die dich automatisch den Kopf nicken lässt, selbst wenn du eigentlich konzentriert auf den Bildschirm starren solltest. Technisch gesehen verbindet Williams loop-lastiges, vinyl-artiges Sample-Chopping mit dreckigem Boombap. Das verleiht seiner Musik eine besondere Nostalgie und Tiefe. Er setzt bewusst auf Dissonanzen und unkonventionelle Sounds – ein polarisierender Ansatz, der vor allem neugierig macht. Aber genug von Producing-Talk – am Ende zählt nur, wie es sich anfühlt. Und dieses Album fühlt sich an wie der erste Kaffee am Morgen, wenn draußen noch alles ruhig ist, die Sonne gerade aufgeht und du weißt, dass du noch eine Stunde hast, bevor der Wahnsinn des Tages losbricht.
Conductor Williams hat genau diesen seltenen Moment der Ruhe und Klarheit in Beats gegossen.
Checkt das Album also unbedingt auf Bandcamp aus – es lohnt sich als Soundtrack für fokussiertes Arbeiten, entspanntes Abhängen oder einfach zum bewussten Zuhören.
Checkt das Album also unbedingt auf Bandcamp aus – es lohnt sich als Soundtrack für fokussiertes Arbeiten, entspanntes Abhängen oder einfach zum bewussten Zuhören.