Neuzeit-Funk. Tuxedo IV.
Manchmal braucht es nur die ersten Takte eines Albums, um zu wissen: Das ist großartig. Bei Tuxedo IV ist es genau dieser Moment, als nach der Veröffentlichung „Hold Up“ aus den Boxen dröhnt und mich mit seiner unwiderstehlichen Groove-Attacke packt. Mayer Hawthorne und Jake One beweisen hier einmal mehr und zum vierten Mal, warum sie zu den wichtigsten Funk-Architekten unserer Zeit gehören.Nehmen wir „Back 4 More“ – dieser Track, der auch als erste Single veröffentlicht wurde, hat sich in mein Gehirn eingebrannt wie ein heißes Bügeleisen in Seide. Die Hookline ist so eingängig, dass ich sie nach dem ersten Hören unter der Dusche gesungen habe (nach dem Joggen ein Highlight). Hawthornes Falsett-Stimme schwebt dabei über der Produktion wie ein perfekt temperierter Sommerabend und ja, ich bin seit Jahren eh ein Mayer-Fan und besitze alle seiner Alben – zurecht.
Was die Produktionsqualität anbelangt, so ist diese über jeden Zweifel erhaben. Von Los Angeles über Seattle bis nach Frankreich haben verschiedene Studios ihre Finger im Spiel gehabt, und man hört jedem einzelnen Track die Liebe zum Detail an. Nathan Cochrane am Mix und Dale Becker beim Mastering haben ganze Arbeit geleistet – hier glitzert und groovt jede Frequenz genau da, wo sie sein soll. Mayers Netzwerk ist groß, seine Kooperationsbereitschaft auch und da geht von EdBanger bis Dre, einfach alles. „Think Twice“ hat es mir u. a. besonders angetan. Der Track nimmt etwas Tempo raus, atmet dabei mehr Soul und zeigt, dass Funk auch in den leiseren Momenten seine Magie entfalten kann. Der Refrain ist wie eine warme Umarmung – und manchmal ist das genau das, was man braucht, gerade wenn die Temperaturen draußen langsam heruntergehen.
Tuxedo IV ist also kein Album geworden, das verzweifelt versucht, die guten alten Zeiten zurückzubringen. Stattdessen zeigt es, wie zeitlos guter Funk sein kann, wenn er mit Respekt und Innovation behandelt wird. Nebenbei ist es als viertes Werk trotzdem noch innovativ und unterhaltsam. Seit dem 1. November 2024 ist diese Perle jetzt draußen, und ich kann nur sagen: Dreht es auf, lasst euch mitreißen und vergesst für einen Moment, dass wir nicht mehr in den 70ern sind. Wobei – vielleicht sind wir das doch, zumindest so lange diese Platte läuft. Ach ja, fast vergessen... noch ist die Scheibe nicht da, aber digital können wir das Werk schon im vollen Umfang genießen.
Das Album ist also wie ein maßgeschneiderter Anzug – elegant, zeitlos und mit genau der richtigen Portion Funk. Tuxedo beweisen einmal mehr, dass sie die Schneider sind, denen man seinen Groove anvertrauen kann. Abspielbefehl aus dem Atomlabor.