TSHA hat mit „Sad Girl“ ein Album rausgehauen, das gleichzeitig auf die Tanzfläche zieht und zum Nachdenken anregt.
Vor einigen Wochen hatte ich das Album schon auf Bandcamp entdeckt bzw. die ersten Tracks und nun ist es an der Zeit diese Neuveröffentlichung vorzustellen – weil gut. Euphorie trifft Melancholie, und man merkt sofort, dass TSHA hier nicht nur den Beat im Kopf hat, sondern auch echte Gefühle transportiert. Klar, die Tracks grooven ordentlich, aber sie erzählen auch Geschichten von Einsamkeit, Sehnsucht und der Kraft, weiterzumachen, egal wie hart es manchmal ist. Klar, ein beliebtes Thema in der aktuellen Musikwelt, aber lange noch nicht durch. Schon der erste Song „Girls“ hat das Potenzial, sich ordentlich in den Kopf zu bohren.Gemeinsam mit Rose Gray sorgt TSHA dafür, dass der Track einen sofort in Bewegung bringt. Das dazugehörige Musikvideo von Claryn Chong passt perfekt und bringt die Stimmung nochmal auf den Punkt.
„Drive“ mit Ingrid Witt spielt mit Sehnsucht, und „Sweet Devotion“ mit Caroline Byrne am Klavier bringt diese ganz spezielle Melancholie rein (und einen tollen 90er-Beat), die das ganze Album durchzieht.
TSHA © Nicole Ngai, Amelia Studios |
Ein richtiges Highlight ist „Green“, wo man zum ersten Mal TSHA selbst singen hört. Die Nummer ist nach einem Streit mit ihrem Partner entstanden und bringt diese rohe, ehrliche Emotion mit, die man so nicht alle Tage hört. TSHA lässt uns hier tief in ihre Gefühlswelt blicken – das macht den Song so besonders.
Das Album ist aber nicht nur was fürs Herz, sondern auch was für die Füße. Die Tracks haben ordentlich Wumms und sind wie gemacht für lange Nächte auf der Tanzfläche. TSHA hat dieses Jahr auf Ibiza in legendären Clubs wie DC10 und Ushuaïa aufgelegt und war auch in den USA bei Festivals wie Outside Lands und Brooklyn Mirage am Start. Die Frau ist gerade überall – und das völlig zu Recht. Was „Sad Girl“ besonders macht, ist die Tiefe hinter den Beats. In „Lonely Girl“ reflektiert TSHA ihre isolierte Kindheit, und der Titeltrack „Sad Girl“ beschäftigt sich mit Einsamkeit, selbst wenn man von Menschen umgeben ist. Aber keine Sorge, am Ende gibt’s immer ein Licht am Ende des Tunnels.
TSHA press photo - Credit: Nicole Ngai |
TSHA zeigt uns: Egal wie schwer es manchmal ist, man kann es durchstehen.
Musikalisch bietet „Sad Girl“ die volle Palette. Von nostalgischen R&B-Vibes über druckvollen Elektro bis hin zu technoiden Hymnen – es gibt immer wieder Überraschungen, die dich im besten Moment erwischen. Klar, es bleibt eine klassische Dance-Platte, welche ja auch über Ninja Tunes läuft, aber eine, die gleichzeitig zum Nachdenken anregen kann.
Die visuelle Umsetzung des Albums hat auch eine spannende Story. Mit 21 hatte TSHA einen Traum, in dem sie unter Eis gefangen war – eine Metapher für ihre damalige Depression. Das Albumcover zeigt sie, wie sie sich aus dem Eis befreit hat und nun auf einem Eisberg posiert – eine starke Aussage, die ihren persönlichen und künstlerischen Werdegang perfekt einfängt.
Unterm Strich:
„Sad Girl“ ist ein ordentliches Dance-Album mit vielen klassischen Elementen. Es vereint starke Beats mit tiefen Emotionen und zeigt uns eine TSHA, die keine Angst hat, verletzlich zu sein. Kann man sich sehr gut geben und fügt sich in die melancholische Jahreszeit sehr gut ein.
I like – auch das Vinyl, welches es passend zum Eisberg in dem Colourway „transparent blue edge glow“ gibt.
Vinyl kannst du hier kaufen und mich hier im Blog unterstützen.