Kiefer "When There’s Love Around"
ist heute am 27. August 2021 via Stones Throw Records/ Rough Trade veröffentlicht worden und kann sich hören lassen.
Der Grammy-preisgekrönte amerikanischer Pianist und Produzent Kiefer Shackelford, der aus L.A. Kalifornien kommt, grooved uns jazzy ein. Neben seinen Solo-Veröffentlichungen kennen wir seine Arbeiten auch aus der Zusammenarbeit mit dem Live-Trio von Mndsgn.
Foto: Kiefer ©Robb Klassen |
Er begann schon als Kind Klavier zu spielen und Beats zu produzieren, als er etwa zwölf Jahre alt war. Dann zog er von San Diego nach L.A., um bei dem renommierten Jazz-Gitarristen Kenny Burrell am Jazz Studies Program der UCLA zu studieren. Dort begann er, über die Verbindung zwischen dem Jazzpiano, das er studierte, und den Beats, die er außerhalb der Schule kreierte, nachzudenken. Während seine Kommilitonen mit Live-Instrumenten auftraten, produzierte Kiefer elektronische Beats, die frei von gesampelten Melodien oder Drum-Breaks waren. So richtig mit Hand und Herz, mit eigenen Instrumenten.
When There’s Love Around ist nun sein jüngstes Werk und erinnert schon beim Einstieg an die Acid Jazz-Anfänge von Jamiroquai gemixed mit Post Bop, was aber nur eine Anleihe im ersten Eindruck ist. Denn Kiefer spielt sich durch die Stilrichtungen des Jazz.
"When There's Love Around" ist ein Album mit zwei Hälften.
Die erste Hälfte ist spezifisch autobiografisch,
über das Gefühl, klein und unbedeutend und gestresst zu sein.
Es geht um Dinge, die mich beunruhigen, die aber am Ende des Tages aus einer größeren kosmischen Perspektive wahrscheinlich unwichtig sind.
Kiefer sagt weiter:
Die zweite Hälfte eher nachdenklicher und spiritueller, da er den Verlust seiner geliebter Großmutter musikalisch aufgearbeitet hat. Aber so trostlos hört sich der Sound nicht an, denn als Optimist, der er ist, schafft er es durch sein Werk, sich selbst aus dem Tief zu ziehen.
Vier der Songs auf der zweiten Hälfte des Albums sind daher seiner Großmutter gewidmet, gefolgt vom Titeltrack, einem Crusaders-Cover, das eine süße Erinnerung daran ist, im Moment zu leben und die Liebe um uns herum zu schätzen und dem abschließenden "i love my friends", einem Song, der an Kiefers Geburtstag aufgenommen wurde und von den Freuden der Freundschaft handelt.
Ich frage, wer ich bin, was meine Vergangenheit bedeutet, was Verlust bedeutet, was meine Spiritualität ist. Und mittendrin, in jedem Song, gibt es ein Thema der Liebe. Selbst wenn es banal oder seltsam erscheint, leben wir ständig in einem Moment, der besonders und göttlich ist.
Vier der Songs auf der zweiten Hälfte des Albums sind daher seiner Großmutter gewidmet, gefolgt vom Titeltrack, einem Crusaders-Cover, das eine süße Erinnerung daran ist, im Moment zu leben und die Liebe um uns herum zu schätzen und dem abschließenden "i love my friends", einem Song, der an Kiefers Geburtstag aufgenommen wurde und von den Freuden der Freundschaft handelt.
Kiefer ©Shane Sakanoi |
Was diese fast schon romantischen Ergüsse betrifft, so sind die Beats dem Ausdruck seiner Gedanken, dazu gekonnt angepasst - kein Wunder, produziert er doch alles aus der eigenen Feder. Aber für ein Album benötigt man mehr und so hat sich der Künstler seine eigene Band aus Freunden und Bekannten zusammengestellt, welche ihn tatkräftig musikalisch unterstützten - darunter DJ Harrison, Andy McCauley, Josh Johnson, Will Logan, Sam Wilkes und andere Jazz-Koryphäen.
Sie nahmen das Album in drei Sessions über das Jahr 2020 hinweg auf, einschließlich eines Aufenthalts in Jazzy Jeffs Studio, nachdem er Kiefer eingeladen hatte, dort aufzunehmen. Also schon großes Kino. Einige Songs wurden in einem oder zwei Takes aufgenommen, wobei eventuelle Fehler belassen wurden, getreu Kiefers Vorliebe für Musik, die sich spontan und von Herzen anfühlt. Gerade diese Authentizität ist es, was die Scheibe so rund macht und dem Album ein gewisses "Etwas" verleiht.
Ja, er hat es drauf und hat auch mal eben nebenbei am Anderson .Paak Album Ventura mitgearbeitet. Generell hat er einen vielseitigen Sound am Start, der einen hohen Wiedererkennungswert in sich birgt - kein Wunder das Peanut Butter Wolf ihn auf Stones Throw gesigned hat. Ganz schön clever. Den Loop nicht vor die Progression (die akkordische Fortschreitung) gestellt, verändert sich der Sound in Nuancen und treibt ordentlich voran ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Vom SlowJazz bis zum JazzHop ist alles auf dem Album vorhanden, wobei die Spielarten des Jazz sogar innerhalb der Stücke diesen vorab von mir anzitierten Sprung wagen.
Mein Musiktipp des Tages.
Lust drauf? Klar. Gibt es auch auf Vinyl.
Hören wir rein.