Klaus Pichler aus Wien hat ein wirklich fast schon tragisches Projekt umgesetzt.
Verdorbenes Obst und Gemüse als Lifestyle-Bilder.
| Es war eine ziemliche Herausforderung, einerseits natürlich geruchs- und ekeltechnisch, andererseits auch deswegen, weil die Form und Konsistenz der Nahrungsmittel sich im Zerfallsprozess doch stark verändert
hat und so die Bilder sehr schwierig zu planen waren.
Die Idee zur Serie kam ihm, als er im März letzten Jahres diese UNO-
Studie über Lebensmittelverschwendung gelesen hatte, die besagt, dass
weltweit ein Drittel aller Nahrungsmittel verschwendet werden.
Geschockt und bewegt hat er beschlossen das er eine Fotoarbeit zum Thema machen wollte.
Die Herangehensweise mit den Stillleben, welche hier zu sehen sind, hat sich dann erst langsam herauskristallisiert als er bemerkte, dass die Illustrationsbilder in Magazinbeiträgen zum Thema meistens Massenszenen zeigen, also Berge von Brot, Orangen etc., und das wollte er bewusst anders angehen, weil durch die Darstellung von einzelnen Lebensmitteln der Bezug zum eigenen Konsumverhalten eher hergestellt wird.
Durch die reduzierte Darstellung rückt das Lebensmittel und dessen Zerfallsprozess bewusst in den Fokus des Betrachters und es wird direkt eine Assoziation zum eigenen Haushalt hergestellt.
Durch die ästhetische Anlehnung an die Werbefotografie und den schwarzen wertigen Hintergrund werden die Nahrungsmittel bewusst als Luxusprodukte inszeniert. Ziel des Ganzen ist eine Provokation, ein Schockeffekt, durch den das Thema sehr abstrahiert, dafür aber mit Nachdruck ins Hirn gezaubert werden soll. Verwesende Erdbeeren mit Fruchtfliegen wie Sterne um sie herum. Schrecklich schön und nachdenklich einprägsam.
Die Serie wurde komplett in seiner Wohnung produziert, natürlich unter
Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen und mit Unterstützung des
Instituts für Mikrobiologie an der hiesigen Universität. Klaus Toilette
war die Zuchtstation, dabei hatte er 12 Plastikcontainer, in denen die
Lebensmittel, meist bereits in den Requisiten arrangiert, 'gereift' sind.
Die Bilder hat er dann in einem improvisierten Studio im Kabinett
gemacht.
Zeit als wichtigster Faktor des Projektes musste man mitbringen, da der Prozess 2 bis 3 Wochen gedauert hat, bis das jeweilige Nahrungsmittel soweit war. Wenn das Objekt dann nicht so gelungen war musste der Vorgang natürlich wiederholt werden.
Im Studio musste wie bei Food Fotografie ( Packshots und Co. ) mit vielen Tricks gearbeitet werden, mit
Schnüren, Gaffatape, Haltern, Draht, Nadeln etc.etc., nur die Verwesung war in allen Fällen echt.
Insgesamt hatte Klaus dann 9 Monate an der Serie gearbeitet, wobei der Großteil der Zeit eigentlich Warten war, bis die Nahrungsmittel so weit waren, dass sie fotografiert werden konnten.
Dazu hat Klaus noch Informationen zu den Früchten und Gemüsen veröffentlicht. Herkunftsort bis Carbon Foodprint was einem noch mal zum Nachdenken anregen sollte.
Bewusster Essen bzw. Einkaufen ist die Devise
Die restlichen grandiosen Fotos könnt Ihr Euch direkt bei Klaus angucken.
kpic.at
via René und Klaus via Email ( Thx )