Montags Musik für den nächsten Monat.
Wer hätte gedacht, dass nach Wochen voller grauer Suppe plötzlich so ein Hauch von Sommer durch die Straßen zieht? Okay okay, so schlecht waren die Osterferien nicht – aber irgendwie geht es doch auch noch besser und genau diese Zeit startet jetzt. So mit Sonnenbrille auf der Nase und Eis in der Hand. Und genau in dieses „Wetterchaos“ platzt „Refuge“ von Cinephonic rein – wie ein Sonnenstrahl nach einem endlosen Regentag. Ohne großes Anklopfen, einfach da – und bringt genau die richtige Stimmung mit: locker, leicht, ein bisschen retro und irgendwie wohltuend.Ein Sound wie ein kühler Drink. Ja, sowas lasse ich mir gerne gefallen und auch und gerade wenn mein Urlaub vorbei ist, ist das auch die Musik, die mich perfekt durch eine Arbeitswoche tragen kann.
„Refuge“ fühlt sich also an wie einer dieser ersten eiskalten Drinks, wenn du nach einem langen Tag endlich die Füße hochlegst. Balkon, Abendsonne, ein bisschen Straßenlärm im Hintergrund – und dann diese Platte, die alles ein bisschen weicher macht. Keine Musik, die sich aufdrängt oder permanent deine Aufmerksamkeit will. Sondern ein entspannter Begleiter, der dich genau dort abholt, wo du gerade bist. Perfekter Soundtrack zum Treibenlassen. Ich liebe es.
Wer steckt hinter Cinephonic? Magst du dich fragen.
Pierre Chrétien. Musiker, Produzent, Tausendsassa. Der Typ spielt gefühlt alles, was Saiten oder Tasten hat: Piano, Vibraphon, Gitarre – läuft. Dazu holt er sich mit Philippe Charbonneau (Bass) und Mike Essoudry (Drums) zwei alte Weggefährten ins Boot. Die drei kennen sich seit über zwanzig Jahren – und genau das hörst du bei jedem Ton. Eingespielt und rund. Da sitzt jeder Beat. Kein Ego-Gehampel, sondern echter Teamspirit. Und ja, es ist Jazz, aber auch irgendwie anders. Jazz ist das Fundament.
Aber keine Sorge: Hier gibt’s keinen verkopften Free-Jazz-Ausflug, bei dem du nach zwei Minuten abschaltest, weil es dir zu wild wird. Stattdessen fühlt sich „Refuge“ eher an wie eine entspannte Jam-Session in einem Hinterhof irgendwo zwischen Brooklyn und Kyoto. Smoothe Melodien treffen auf dezente Lo-Fi-Beats, eine Prise Nostalgie weht durch die Arrangements, ohne altbacken zu wirken. Fast so, als würde ein alter Film auf einem modernen VHS-Recorder laufen – während du in deinen neuen Sneakern über Kopfsteinpflaster läufst. Retro? Ja, auf jeden Fall, aber halt so kontemporär.
I wanted to keep the hiphop elements still kinda subtle, to preserve the essence of the music. The idea is to add another artistic dimension to the sound, while keeping things raw, and avoiding anything too slick, or gimmicky, or commercial sounding.
Fun Facts:
- Pierre hat das Album Stück für Stück aufgebaut – erst klassisch eingespielt, dann im Studio mit HipHop-Vibes und subtilen Grooves angereichert und verfeinert.
- Gemastert wurde komplett analog auf Band. Deshalb klingt das Ganze auch so schön warm und organisch. Vinyl-Fans werden es sofort feiern und kommen netterweise auch mit einem feinen Record auf ihre Kosten – denn es gibt limitiertes Vinyl (300 Stück a 25 Kanadische-Dollar bzw. 22,99 € u. a. bei HHV)
- Inspiration kamen aus alter Filmmusik, ein bisschen Anime-Ästhetik, urbanen Klanglandschaften – aber immer mit einem charmanten Augenzwinkern.
„Refuge“ ist daher kein Album, das dir die Welt erklärt. Es will dich auch überhaupt nicht überwältigen. Es ist einfach da – wie ein guter Freund, der sich mit dir auf die Stufen setzt und schweigend den Sonnenuntergang anguckt. Ob beim Grillen, beim Bier oder einfach beim Faulenzen auf der Wiese:
Cinephonic liefern den perfekten Vibe für entspannte Momente. Ganz ohne Stress, dafür mit ganz viel Gefühl. Ich bin mir sicher, es ist ein perfektes Album für diesen Sommer.