Do, Redo, Destroy, Remix. Contemporäre Streetart
Was für eine kurze Woche Freunde. Ich bin so mit Arbeit beschäftigt, da komme ich hier kaum hinterher. Dabei ist ja wirklich viel passiert. Aber eine Sache liegt mir besonders am Herzen, nämlich die Valentins-Streetart von Banksy.Sicher hast du es mitbekommen, unser Alltime-Fav aus Bristol (kommt er/sie wirklich daher), hat sich wieder an einer Hauswand verewigt. Und nicht nur das, denn er setzt vermehrt auf die Ursprünge der Streetart, in dem er temporäre Kunstwerke umsetzt.
Wie das? Nun, in dem aktuellen Fall, wo sozialkritisch auf eine überholte Frauenrolle (im Look der 50er) angespielt wurde, steht häusliche Gewalt im Fokus. Die Protagonistin wurde auf Banksys Insta-Account, was immer ein Garant für die Echtheit der Werke ist, gezielt mit ihren Blessuren in den Fokus gerückt. Ausgeschlagener Zahn, blaues Auge, aber ein breites Grinsen im Gesicht. Scheinbar hat sie sich diesmal ordentlich zur Wehr gesetzt und ihren Gatten um die Ecke gebracht. Ab in den Freezer mit ihm. So beginnen Krimis.
Wie das, nun, es schauen Beine aus einer, vor die Wand gerückte, Kühltruhe heraus. Wir können uns denken, wie und was hier abgegangen ist. Die Beine gesprüht/gemalte Kunst, die Kühltruhe ein ausrangiertes Objekt IRL.
Plastisch, plakativ und mit einer gewissen makaberen Komik versehen. Mach kaputt, was dich kaputt macht, scheint man zu assoziieren und das trifft das Werk ganz gut. Die Behörden der Stadtverwaltung in Margate, Kent, haben die Kühltruhe erstmal entfernen lassen, um evtl. Gefahren ausloten zu können.
In der Zwischenzeit wurde eine Mülltonne als Ersatz hingestellt und daraufhin wieder die Kühltruhe. Doch nicht das Original, sondern eine Nachbildung – die Original-Kühltruhe wurde vom Hausbesitzer einem hiesigen Kunstverein übergeben. Da sind wir bei der temporären Kunst. Das Augenmerk des Künstlers scheint zunehmend auf dem Fotooutput und Videomaterial zu liegen. Alles sehr verwirrend und nichts Genaues weiß man mit Sicherheit. Mich würde noch nicht einmal wundern, wenn Banksy selbst hinter der Abholaktion steckte.
Da Banksy ja eh gegen die Kommerzialisierung seiner Kunstwerke ist, kann ich persönlich diesen Schritt gut verstehen und feiere die Abstraktion. Zerstörung von Kunst durch Dritte ist auch nichts Neues, wurde schon die Fettwanne von Beuys im Museum entfettet.
Weitere Beispiele von ungewollter Kunstdekonstruktion folgen und Banksy mischte ja damals in der Versteigerung seines gerahmten Werks auch mit, indem er einen Schredder einbaute.
Zerstörung kann dabei natürlich den Wert erheblich nach oben schrauben und losgelöst von monetären Gedanken, entsteht aus einem Werk etwas komplett anderes. Die Kunst dabei ist, wenn der Sinn, die Intention trotzdem erhalten bleibt.
Before and after #banksy pic.twitter.com/4WRA1yCUrs
— Dan Bambridge Higgins (@danbamhiggins) February 14, 2023
Banksy hat es wieder einmal geschafft. Ich ziehe meinen virtuellen Hut.
banksy.co.uk