Es ist noch ein weiter weg, bis ich mein Projekt wirklich richtig umsetzen kann.
Der Pi selbst, ist keine Kunst, eine gute Kühlung muss her und dank des Raspberry Installers bekommt man ja alle möglichen Derivate auf die SD-Karte. Doch um den Commodore C16 wieder ans Laufen zu bekommen, wird es um einiges härter.
Als Erstes habe ich mich nun um das Originalnetzteil gekümmert, hier hat Commodore in den 80ern auf "billig" gearbeitet und daher muss man das erstmal durchmessen. Ein bisschen über 15V gibt das "gute" Gerät heraus, nachdem ich die interne Sicherung ersetzt habe. Auch wenn 9V angegeben ist, sind 15V okay, da der C16 im Inneren regelt. Doch auch hier liegt und lag der Hase im Pfeffer. Der Spannungsregler und Kühlkörper, sowie der parallele "Zementwiderstand" sorgen für ordentlich Hitze neben den fragilen Chips. Das kann man ändern, in dem man z.B. einen Traco Wandler mit 5 V, 1000 mA einsetzt. Der Keramikwiederstand kann dann ersatzlos herausgelötet (geknipst) werden und der TSR 1-2450 DC/DC-Wandler übernimmt dann einen entspannten und weitaus kühleren Job. Dann kann auch das "billig aufgebaute" Originalnetzteil weiterverwendet werden - sieht ja auch im Grunde ganz nice aus.
Das Thema fragile Chips, Commodore hat über die Hausmarke MOS Technology, Inc., kurz MOS, später auch bekannt als Commodore Semiconductor Group, welche ein Mikroprozessor- und Elektronikrechnerbauteile-Hersteller war, alle möglichen Rechner und Konsolen mit den Retro-Chips versorgen können. Die Halbwertzeit der Chips war allerdings nicht sehr groß und das korrodieren der kleinen Bauteile wird nun zu einem Problem.
Das Problem: Die MOS 8501R1 CPU, der 8360 TED IC und 251641-02 MOS PLA sind mittlerweile rarer und dementsprechend teurer geworden. Kostete eine CPU vor ein paar Jahren noch rund 15€, kann es heute um die 80€ sein. Das läppert sich natürlich und die Originalteile halten dann halt auch nicht sehr lange im warmen Betrieb.
Die Lösung: Also muss erstmal Kühlung her und wenn möglich Replacements mit "umerzogenen" Chips. Diese Replacementkits benutzen gängigere Prozessoren und werden quasi auf die alte Hardware gepatched.
Der Vorteil: Die "neuen" Chips sind nicht so hitzeempfindlich bzw. halten einfach gut den Alltag aus. Gerade CPU und PLA sollten so ersetzt werden bzw. wer die alten Chips lieber im Original benutzen mag, sollte diese mit Kühlkörpern (passive Kühlung) versehen. Generell sind Replacements ganz gut, weil kein anderer alter Rechner für Ersatzteile sterben muss. Denn MOS baut bekanntlich keine Chips mehr. Ein 6502plus4 CPU Replacement passt auch in einen C16 und kann mit leichten Anpassungen sogar für mehr Speicher sorgen.
Ich habe also die Ersatzteile bestellt, viele dieser Teile kommen übrigens aus dem europäischen Umfeld, Italien, England oder Polen. Das macht gerade den Versand nicht günstiger, ist aber besser als aus China oder USA. Kühlkörper kann man zumindest ganz gut auch über Amazon bestellen.
Nachdem ich also noch auf die Teile warte, habe ich ein Komplettset eines Commodore C16 im Netz gefunden und direkt zugeschlagen. Mehrere Spiele auf und mit Datasette dabei, der Original Commodore C16 1341 Joystick mit seinem 8 Pin D-Sub Mini Din Port und den altbekannten BASIC Kurs. Alles für einen überragenden Kurs. Der Zustand des Sets ist wirklich sehr gut, ein wenig Staub (aber auf der Platine erstaunlicherweise gar nichts) und kein Gilb. Mein eigener C16 sieht weitaus schlechter aus - stand er doch auch Jahrzehnte auf dem Dachboden. Die Säuberungsaktion steht also noch aus und vielleicht lasse ich ihn dann, nach dem "Sicherheitsumbau" des Stromnetzes, auf seinen alten, aber gekühlten Chips laufen.
Sobald aber die Replacments für meine alte Gurke vor Ort sind, wird dieser dann komplett gemodded. Alte Chips raus, Replacements rein, Kühlkörper rein, Traco dazu, Raspberry 4 links neben die Platine und das Keyboard mit dem Symlink USB Keyboard Adapter durchgeschliffen. So kann der C16 seine Tastatur weiter benutzen und der Raspberry kann auch über selbige angesprochen werden. Jumper Kabel muss ich also noch kaufen * ich sags ja, es sind die vielen Kleinigkeiten. Wenn ich mehr in der Engineering- und Elektrobastelszene verwurzelt wäre, hätte ich viele Kleinigkeiten am Start und müsste nicht für jeden Kleinshice Apothekerpreise zahlen.
Ein Vorteil hat mein Projekt ja, ich lerne viel und werde mich demnächst auch endlich mal wieder mit Löten auseinandersetzen können. Gute Anleitungen habe ich durch YouTube schon gefunden. Wird also sicher.
ToDo: Kühlgitter sollen in die linke Seite des C16 Gehäuse eingesetzt werden, USB-Adapter nach außen in das Gehäuse verpflanzt werden und natürlich auch ein HDMI-Port. Einen internen Ausschalter für den Pi werde ich auf Anraten von anderen Retromoddern wegfallen lassen und nur den USB-C Port an die Außenseite legen (diesen dann mit externem Schalter erweitern). Der SD-Slot wird von Micro auf Macro-SD (normale Größe) verlängert und natürlich auch von Außen handelbar sein. Damit habe ich dann ein Hybridsystem in einem, meinem alten, C16 Gehäuse.
Umsetzung, Änderungen und Bilder werden folgen.