Das war er, der Super Bowl 55 im Jahr 2021 und in der Half Time Show mit The Weeknd.
Brady & Gronk haben gerockt, Brady seinen 7.!!! Titel eingefahren und Abel Tesfaye, den wir als Künstler unter dem Namen The Weeknd kennen, hat zusätzliche 7 Millionen seines Privatvermögens in die "Perfektion" seiner Show gesteckt. Ich bin vor dem TV kleben geblieben und das Spiel war auch echt gut, kurz vor der Halbzeit hämmert Gronk noch einen Touchdown rein und dann sah man Las Vegas.
The Weeknd saß in einem Cabrio und alles wirkte wie ein Las Vegas Filmposter, eine Pepsi-Reklame aus den 50ern/60ern - Abel steigt aus und betritt seine Bühne. Bewusst düster gehalten, gekonnt eingesetzte Lichteffekte, aber vom Ton noch nicht auf der Höhe. Die Fußstapfen des Kanadiers mit den äthiopischen Wurzeln, sind groß - so haben schon musikalischen Größen wie Michael Jackson, Katy Perry und Lady Gaga, die Half Time Show unterhalten.
Das Jackson ein großes Vorbild des Kanadiers ist, daraus macht er keinen Hehl und dass er an das Niveau des King of Pop nicht ganz herankommt, ist ihm sicher auch bewusst - aber Michael Jackson ist tot und The Weekend lebt.
So müssen wir nicht über Vorbilder und Kopien schreiben, sondern können uns ganz auf das hier und jetzt beziehen. Rund 25 000 Zuschauer durften live den Gänsehaut-Auftritt bewundern, in dem The Weeknd gekonnt 80er-Jahre-Charme mit futuristischen Elementen kombinierte. Als The Weeknd lebt er ein Alter-Ego, sein rotes Jackett als Markenzeichen, seine blutigen Horror-Videos im Zusammenschnitt ein kompletter Horrorfilm. Seine Bandagen eine „latente“ Anspielung auf den verkorksten Schönheitswahn und Influencer Shizzle. Die Privatperson Abel Tesfaye, kennt man eigentlich nicht. So stand also gestern eine Kunstfigur auf einer der größten Bühnen der Welt, gemessen an der Zuschauerzahl weltweit und wirkte auf mich schon fast schüchtern. Der dünne Ton legte sich während der Show und die Anleihen an Jacksons Thriller waren unverkennbar - aber alles im Stil von The Weeknd.
From homeless high school dropout to headlining the Super Bowl.
Ja, Abel polarisiert mächtig und die "Killer-Show" die wir eigentlich erwarteten, entpuppte sich eher als "Medley" - aber seien wir mal ehrlich, wie hätte das Familien-Ereignis blutig, düster und exzentrisch sein können?
Wie bekommt man so eine Show überhaupt coronakonform hin? Bedingt durch die Kompromisse die der Künstler mit absoluter Sicherheit eingehen musste, war es eine ordentliche Show - er hat geliefert, er hat live gesungen, er hat performt. Ich persönlich finde es sogar ganz sympathisch, wenn es nicht zu 100% perfekt ist. Es macht Abel auf einmal nahbar und The Weeknd als Kunstfigur fragil.
Ob zusätzliche 7 Millionen, welche in diese Show geflossen sind, direkt ersichtlich waren, entscheide doch selbst. Ich persönlich fühlte mich unterhalten.
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