Was ist Stil? „Eine Art, sich zu bewegen, zu reden, zu leben“, sagt Modeikone Jean Paul Gaultier.
Grundsätzlich hat er wohl recht damit, aber es steckt eigentlich noch mehr dahinter, nämlich die innere Einstellung. So befindet Sasjia Diez es übrigens auch wie ich:
"Eine innere Haltung", meint die Schmuckdesignerin Saskia Diez. "Stil ist ein Detail, das alles ändert – wie eine magische Zutat, die aus einem simplen Essen eine Köstlichkeit macht", glaubt der Fotograf Théo Gosselin. Ja, es ist wohl ein Mix aus allem und daher auch ein gefundenes Fressen für unsere Freunde von ARTE Creative, um sich mit einer kreativen Zusammenstellung "Stylish" auseinanderzusetzen.
Rechtzeitig zur Pariser Modewoche hat die Regisseurin Jana Buchholz für ARTE Creative nämlich Antworten von stilprägenden Persönlichkeiten gesammelt. Diese Visionäre aus Mode, Musik, Fotografie und Theater geben in der ARTE Creative-Reihe "Stylish" ihre ganz persönliche Definition von Stil. Entstanden sind fünf kurze Filme, jeder einzigartig in Rhythmus, Form und Stimmung – genau wie seine jeweiligen Protagonisten.
Ein überraschend intimes Gespräch am Rande des tosenden roten Teppichs mit Jean Paul Gaultier. Ein entspannter Road Trip durch die USA mit dem jungen Pariser Fotografen Théo Gosselin und seiner Freundin Maud Chalard. Ein Sommergewitter im Wald mit dem introvertierten Musiker Dagobert. Eine Traumsequenz mit der grazilen Schmuckdesignerin Saskia Diez. Und auf eine Zigarette mit dem belgischen Star-Regisseurs Jan Fabre.
ARTE Creative ist tief in die verschiedensten Stil-Universen getaucht.
Begleiten wir Jana auf ihre inspirierende Reise, es ist echt interessant geworden.
Théo Gosselin
Begleiten wir Jana auf ihre inspirierende Reise, es ist echt interessant geworden.
Théos Leben? Er macht Road Trips mit seinen wunderschönen Freunden durch wunderschöne Landschaften und macht dabei wunderschöne Fotos. Ernsthaft.
Seinen letzten Trip hat er für uns gefilmt.
Seinen letzten Trip hat er für uns gefilmt.
Théo Gosselin, 25, sagt, sein Job ist seine Leidenschaft und seine Leidenschaft sein Job. Früher fotografierte er seine Freunde aus Spaß, mittlerweile wird er gut dafür bezahlt – er ist einer der gefragtesten Jung-Fotografen Frankreichs. Seine erste Stil-Erinnerung? Mit 13 stand er in Le Havre ganz vorne beim Konzert der Band Luke. Schwarze T-Shirts, schwarze Jeans, guter Sound. Für Théo war klar "das, und nichts anderes, ist Stil".
Jean-Paul Gaultier
Jean Paul Gaultier hat mit allen Codes der Haute Couture gebrochen, wurde dafür beschimpft und dann gefeiert. Er folgt keiner Mode, sondern macht sie. Ein Mann mit Stil eben.
Seine ersten Modeskizzen machte der Modeschöpfer Jean Paul als kleiner Junge im Schönheitssalon seiner Großmutter. Er zeichnete die müden Hausfrauen und verwandelte sie auf dem Papier in glamouröse Vamps. Er begriff, dass Kleider den tristen Alltag aufheitern können. Er gehört heute zu den bekanntesten Modedesignern der Welt, und das, obwohl Mode ihn nicht mal sonderlich interessiert. Seine Idee von Stil geht weit über Mode hinaus.
Jan Fabre
Seine Schauspieler und Tänzer nennt er "my warriors of beauty". Kein Wunder - der geniale Regisseur aus Belgien lässt sie in seinen Stücken kämpfen bis zur Erschöpfung.
Wie stilprägende Künstler es sich schuldig sind, wird der belgische Star-Regisseur Jan Fabre gehasst und vergöttert. Er ist unfassbar intelligent, tobt sich seit 30 Jahren als Bildhauer, Dramatiker, Choreograf und Regisseur aus. Seine Energie ist in jedem Werk zu spüren, seine Unruhe auch. Kurz gesagt: Der Mann ist exzessiv, treibt die Zuschauer an ihre Grenzen. Und am Ende sind sie ihm dafür dankbar.
Saskia Diez
Saskia Diez entwirft Schmuck, bei dem man manchmal zweimal hinschauen muss. Viele ihrer filigranen Stücke wirken erst einmal wie ein Schimmer auf der Haut.
Saskia Diez ist eine international anerkannte Schmuckdesignerin mit ihrem eigenen Label. Ihre Kollektionen werden in New York, Tokyo und Paris gezeigt, sie reist viel, kehrt aber immer wieder in ihr Atelier in München zurück und schmiedet neue Stücke. Leder, Kieselsteine oder Holz haben für sie eine genauso zu achtende Schönheit wie Gold. Man muss sie nur hervorholen. So arbeitet sie mit Edelmetallen und Edelsteinen, aber auch mit Kieselsteinen, die sie am Isar-Ufer findet. Mehr noch als die Oberfläche interessiert sie, was der Schmuck mit der Trägerin macht, wie er ihre Haltung, ihr Körperbewusstsein und ihre Bewegung verändert.
Dagobert
Fünf Jahre lebte er zurückgezogen in einer Berghütte auf der Schweizer Alm, aß vor allem Reis und experimentierte ganz allein mit Musik. Jetzt lebt er in Berlin und singt Schlagerschnulzen in den coolsten Clubs.
Gemein gesagt ist Dagobert so etwas wie ein Schlagersänger für Hipster. Tatsächlich ist seine Musik seltsam anders, genau wie sein ungewöhnliches Dandy-Auftreten. Er wirkt wie eine alte Seele in einem jungen Körper, trägt ausschließlich von seiner Schwägerin für ihn maßgeschneiderte Kleidung, lebt vegan und singt so unironisch von Liebe, dass es einen nicht mehr loslässt.
Mehr: creative.arte.tv
Atomlabor Blog in Kooperation mit Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) ARTE